Rezension

Das Wunder der Liebe

Im Leben bleiben - Paul van Dyk

Im Leben bleiben
von Paul van Dyk

Bewertet mit 3.5 Sternen

Bei einem großen Event in Utrecht tritt Paul van Dyk in ein Loch auf der Bühne und fällt metertief. Wie durch ein Wunder überlebt er und steht entgegen aller Prognosen bereits nach wenigen Monaten wieder auf einer Bühne…

Da ich nichts über den Unfall wusste, war ich sehr neugierig, was passiert war und durch welche Umstände sich alles zum Guten gewendet hat. Das Buch „Im Leben bleiben“ ist aus der Sicht von Paul van Dyk und seiner damaligen Verlobten und jetzigen Frau Margarita geschrieben.

Der Einstieg des Buches hat mich sehr erschüttert. Hier erzählt Margarita, wie sie den Unfall erlebt und von ihm erfahren hat. Mich persönlich hat ihre Schilderung so aufgewühlt, dass ich weinen musste. Zudem hat mich fasziniert, wie Paul van Dyk sein Erleben im Koma beschrieben hat und die ersten Male, als er aufgewacht ist.

Im weiteren Verlauf des Buches habe ich dann Schwierigkeiten mit den Darstellungen Margaritas bekommen. Ihre dominante Art hat bei mir Beklemmungen ausgelöst, da ich sie selber als sehr einschränkend empfunden hätte. Für die beiden mag dieses Vorgehen stimmig gewesen sein. Ich denke jedoch, dass dies nicht generell auf Komapatienten übertragbar ist. Bestimmt ist es gut, liebevoll und positiv mit dem Komapatienten umzugehen. Wenn der Patient jedoch wieder ansprechbar ist, finde ich es sehr wichtig, SEINE Wünsche und Grenzen zu berücksichtigen. Beim Lesen hatte ich den Eindruck, dass Margarita die Botschaft vermitteln möchte, dass einzig ihre alles bestimmende Methode der richtige Weg ist.

Im letzten Drittel des Buches schildert Paul van Dyk, wie er jetzt im Alltag mit den Nachwirkungen des Unfalls klarkommt. Er erzählt, wie sehr ihn die Folgen immer noch beeinträchtigen. Sein Leben hat sich sehr verändert und das wird wahrscheinlich auch immer so bleiben. Aber er hat überlebt und entgegen aller Prognosen sitzt er nicht im Rollstuhl und ist ansprechbar – dank der Liebe und Hilfe seiner jetzigen Frau.

Das Buch hat zwei große Schwachpunkte, die das Lesen für mich erschwerten. Zum einen hätte durch unterschiedliche Schrifttypen deutlich gemacht werden sollen, wer gerade „spricht“. Es war anstrengend, immer erst herauszufinden, ob gerade Paul oder Margarita berichtet. Zumal beide sich durchaus ähnlich sind, da beide sehr emotionale Personen sind.

Zum anderen ist eine Zeitleiste bitter notwendig, damit ich als Leserin einordnen kann, wieviel Zeit vergangen ist. Reden wir von einem Tag, einer Woche, einem Monat oder einem Jahr… Zu Beginn bin ich als Leserin völlig orientierungslos.

Am Ende des Buches war ich ein bisschen ratlos, weil ich mich gefragt habe, warum Paul van Dyk dieses Buch geschrieben hat und was ich davon zurückbehalten werde. Ich denke, dass dieses Buch ein Dankeschön an seine Frau ist, der er aus Sicht der beiden sein Leben zu verdanken hat. Und genau das soll das Buch deutlich machen. Da er berühmt ist, konnte er diesen Kniefall in einem Buch verewigen. Für den Leser ist das als Botschaft ein bisschen wenig. Das Buch hat ein paar interessante Momente, aber auch einige Wiederholungen.