Rezension

✎ David Hernández Sevillano - Das Zebra mit dem Regenschirm

Das Zebra mit dem Regenschirm -

Das Zebra mit dem Regenschirm
von David Hernández Sevillano

Bewertet mit 3.5 Sternen

Meine 6-Jährige liebt es bunt. Daher haben wir uns gefreut, als „Das Zebra mit dem Regenschirm“ bei uns einziehen durfte.

Bei den ersten beiden Aufeinandertreffen werden die Worte fast 1:1 wiederholt. Ich als Erwachsene finde dies immer ein bisschen eintönig. Doch ich weiß, dass einige Kinder das lieben, da sie so irgendwann den Text selbst mitsprechen können. Dieser Stil wird im weiteren Verlauf nicht fortgesetzt.

Unter dem bunten Regenschirm soll Platz für alle sein. Das ist erstmal sehr positiv. Bis einem - vielleicht nur als Erwachsene*r - auffällt, dass die Tiere ausschließlich Pflanzenfresser sind.
Die erste Kategorisierung erfolgt also unweigerlich.

Als dann der Löwe kommt, werden alle anderen Tiere nervös.
Ich finde es schade, dass direkt davon ausgegangen wird, dass der Löwe die anderen Tiere fressen wollen würde. Damit wird ihm augenblicklich Bösartigkeit unterstellt und er landet auf dem Abstellgleis.
Zum Glück wird er noch integriert, doch ich hätte es besser gefunden, wenn die Abwehrhaltung nicht von allen Tieren ausgegangen wäre.
Auch als es ums Bedanken geht, fällt sein Name nicht. Er wird letztlich in nahezu allen Situationen besonders hervorgehoben - und das nicht gerade positiv.

In dieser Geschichte soll Toleranz gelehrt werden. Das finde ich wichtig, aber der Weg dorthin gefällt mir nicht wirklich und mein Kind und ich haben viel darüber gesprochen, wie es sich anfühlt, wenn man erstmal (von allen) ausgegrenzt wird und einem Sachen direkt unterstellt werden.

Das Text-Bild-Verhältnis ist der Zielgruppe angepasst. Es gibt sogar Seiten ohne Text - da spricht die Illustration allein für sich.

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