Rezension

Davor und danach

Das Licht der letzten Tage - Emily St. John Mandel

Das Licht der letzten Tage
von Emily St. John Mandel

Klappentext:
Niemand konnte ahnen, wie zerbrechlich unsere Welt ist. Ein Wimpernschlag, und sie ging unter. Doch selbst jetzt, während das Licht der letzten Tage langsam schwindet, geben die Überlebenden nicht auf. Sie haben nicht vergessen, wie wunderschön die Welt war. Sie vermissen all das, was einst so wundervoll und selbstverständlich war, und sie weigern sich zu akzeptieren, dass alles für immer verloren sein soll. Auf ihrem Weg werden sie von Hoffnung geleitet – und Zuversicht. Denn selbst das schwächste Licht erhellt die Dunkelheit. Immer.

Die Autorin:
Emily St. John Mandel, geb. 1979, wuchs an der Westküste von British Columbia in Kanada auf. Sie studierte zeitgenössischen Tanz an der »School of Toronto Dance Theatre« und lebte danach kurze Zeit in Montreal, bevor sie nach New York umzog und anfing, für das literarische Online-Magazin »The Millions« zu schreiben. Sie lebt dort mit ihrem Ehemann. »Das Licht der letzten Tage« war auf der Shortlist des National Book Award, eines der renommiertesten Literaturpreise der USA, und stand monatelang auf der New-York-Times-Bestsellerliste.

Meine Meinung:
Wenn ein Buch so hochgelobt wird, bin ich immer neugierig und skeptisch. Sobald jemand sich traut, etwas anders zu machen, etwas zu Papier zu bringen, dass es so noch nicht gab, reißt das die Kritiker und andere Schriftsteller angeblich aus den Sitzen.
Diese Geschichte ist anders, eine Dystopie, die man nicht mit gängigen Büchern vergleichen kann. Das macht sie zwar durchaus im ersten Augenblick interessant, jedoch kann man auch damit rechnen, enttäuscht zu werden.
Ich bin immer offen für neue Interpretationsmöglichkeiten, für Handlungen, die sich nicht gleichen. Doch mich hat weder der Aufbau, noch die Erzählweise berührt. Der Schreibstil war angenehm und bildhaft, hat mir aber nicht gereicht, um in die Figuren, in das Leben "Davor" und "Danach" einzutauchen.

Es geht hauptsächlich um Arthur, einen Schauspieler, der zu Beginn auf der Bühne in einem Theater stirbt, und dessen Leben in Rückblicken immer wieder durchleuchtet wird. Und das war leider sehr langatmig erzählt, denn ich wollte unbedingt mehr über das "Danach" erfahren, das Leben, nachdem eine Epidemie die Welt aus den Fugen gerissen hat. Doch es ging fast nur um das Theater spielen und einen mysteriösen Comic. Die Frage ist: Braucht die Menschheit so etwas, wo es doch um das nackte Überleben und den Wiederaufbau gehen sollte? Eine Schauspieler-Truppe, die Stücke von Shakespeare aufführt? In Emily St. John Mandels Version offenbar schon.

Was gut gelungen war: Das Kapitel darüber, womit es nun vorbei war, denn das normale Leben gab es fortan nicht mehr, mit all den Annehmlichkeiten, der Technik und dem Wissen, dass das Morgen so ist, wie es sein sollte.

Nicht nur Arthur lernt der Leser mehr und mehr kennen, sondern auch noch andere Figuren, wie zum Beispiel Kirsten, Jeevan und den Propheten, die gut gezeichnet waren. Sie kannte man zum Teil schon vor dem Ausbruch der Epidemie.

Für mich war die Umsetzung eher verwirrend, nicht gerade mitreißend und an einigen Stellen langweilig. Sicher wollte die Autorin etwas ganz anderes zu der Thematik schreiben, ein Buch, das sich absetzt, aber das muss nicht immer heißen, dass man damit ins Schwarze trifft. Vielleicht hat die Autorin zu sehr versucht, sich abzugrenzen, somit war es ein Experiment, das für mich nicht vollständig geglückt ist.

Das Cover ist richtig gut gelungen, weil es zum Titel passt und die Farben so schön miteinander harmonieren.

Bedrückend, anders, leider auch einschläfernd.

2,5 Sterne.