Rezension

Dear John...

Das Leuchten der Stille - Nicholas Sparks

Das Leuchten der Stille
von Nicholas Sparks

Bewertet mit 5 Sternen

Story:
John und Savannah lernen sich im Urlaub kennen und lieben. Beide sind fest davon überzeugt, dass ihnen eine glückliche gemeinsame Zukunft bevorsteht. Und wirklich schaffen sie es, ihre Liebe weiterbestehen zu lassen, als Savannah mit dem Studium beginnt, während John nach Deutschland geht, wo er stationiert ist. Bei jedem Vollmond schauen die beiden in den Himmel und denken an den geliebten Menschen. Briefe reisen zwischen den ihnen hin und her und die Zukunftsplanung geht weiter, bis zu jenem Tag, an dem John von Savannah einen Abschiedsbrief bekommt.

Meinung:
Nicholas Sparks ist durch seine bittersüßen Liebesgeschichten bekannt geworden, von denen einige auch erfolgreich verfilmt wurden. Mit "Das Leuchten der Stille" liegt nun ein weiterer Liebesroman von ihm vor, der zeigt, dass manchmal Liebe allein wohl doch nicht bis in alle Ewigkeit reicht. Von den ersten schüchternen Blicken bis zu dem Punkt, an dem sich die beiden entscheiden müssen, ob sie sich wirklich eine gemeinsame Zukunft vorstellen können, begleitet der Leser John und Savannah in ihrer Liebe zueinander.

Sehr schön beschreibt der Autor den Beginn der Liebesgeschichte von John und Savannah. Gerade die ersten Tage, die die beiden so intensiv miteinander erleben, berühren den Leser und erinnern an die eigene erste große Liebe. Die beiden Hauptcharaktere sind sehr sympathisch dargestellt, aber so richtig kann der Leser keine Nähe zu ihnen aufbauen. John ist einfach sehr extrem in seinem Lebensweg, der ihn vom rebellierenden Jugendlichen zum einfachen Soldatenleben führt, während Savannah fast schon zu perfekt ist. Natürlich lernt der Leser sie durch die verliebten Augen Johns kennen, der die geliebte Frau idealisiert. Trotzdem scheint sie einfach zu liebenswert, mit zu wenigen Ecken und Kanten zu sein.

Doch nicht nur die Liebesgeschichte zwischen John und Savannah wird in diesem Buch erzählt, sondern auch das Verhältnis zwischen John und seinem Vater. Johns Kindheit wird von einfachen Regel bestimmt, die ihm vom Vater gesetzt werden. Dieser ist in seinem ganzen Leben ein solcher Gewohnheitsmensch, dass der jugendliche John das Gefühl hat, einfach rebellieren zu müssen. Erst durch Savannah lernt er als junger Mann, dass sein Vater nicht selbst gewählt so exzentrisch ist, sondern dass sein Leben durch eine leichte Form von Autismus geprägt ist. Erst als er mit diesem Wissen wieder auf seinen Vater zugeht, entwickelt sich eine zarte und wunderschöne Beziehung dieser beiden Personen zueinander.

Die Begegnung mit Savannah, die ihn nicht nur durch ihre Liebe verändert, sondern John auch dazu zwingt, sich neu mit seinem Vater auseinanderzusetzen, beeinflusst Johns ganzes weiteres Leben. Gerade deshalb ist es besonders schade, dass schon auf den ersten Seiten abzusehen ist, dass diese Beziehung nicht so schön und klar weitergeht, wie sie begonnen hat. Nicholas Sparks erzählt die Geschichte der beiden Liebenden in Rückblicken aus Johns Sicht und schon die ersten Sätze im Buch machen klar, dass ein Happy End wohl nicht zu erwarten ist. Dies nimmt der Geschichte so einiges an Spannung und Miterlebbarkeit für den Leser.

Doch nicht nur das vorweggenommene Ende schmälert den Lesegenuss, sondern auch die Vorhersehbarkeit der Handlung. Selbst die Elemente, die nicht im Prolog verraten werden, sind für den Leser keine Überraschung. Und auch die meisten Nebencharaktere sind farblos und uninteressant gehaltene Statisten in dieser Liebesgeschichte, während Johns Verhalten wiederum für einiges verständnisloses Kopfschütteln sorgt.

Noch eine Anmerkung zum deutschen Titel: Ein wenig schade ist es, dass der deutsche Titel wie so oft zwar poetischer als der englische Originaltitel ist, aber im Gegensatz zum schlichten "Dear John" (Lieber John) den Inhalt und die Stimmung des Buches einfach nicht trifft. Manchmal wünscht man sich schon, dass sich die Verlage in diesem Bereich weniger Freiheiten herausnehmen würden.

Fazit:
"Das Leuchten der Stille" von Nicholas Sparks ist wohl vor allem für Leser geeignet, die eine Erzählung nicht hinterfragen und denen der bittersüße Verlauf der Liebesgeschichte zwischen John und Savannah ausreicht. Nicht einmal die wirklich schön erzählte Beziehung zwischen John und seinem Vater kann ausgleichen, dass die Handlung vorhersehbar ist und das Ende schon im Prolog verraten wird.