Rezension

Deathland Dogs von Kevin Brooks

Deathland Dogs - Kevin Brooks

Deathland Dogs
von Kevin Brooks

Bewertet mit 3 Sternen

Rezension:

Mein erstes Buch von Kevin Brooks zog bereits im März an der Buchmesse bei mir ein. Mit Deathland Dogs veröffentlichte der Autor pünktlich zu seinem 60. Geburtstag seinen neuen Roman beim dtv Verlag.

In Deathland Dogs schreibt „Dogchild“ Jeet einen Bericht über das Leben bei den Menschen, die ihn nach dem Tod seines Rudels rehumanisierten. Dabei entführt die Geschichte in eine dystopische Zukunft, die geprägt ist vom Überlebenskampf der Menschen. In Kevin Brooks Vision sind nur noch wenige des Lesens und Schreibens mächtig. Diese sprachliche Unzulänglichkeit wird im Englischen durch eine vereinfachte sprachliche Gestaltung wiedergegeben, wohingegen in der deutschen Übersetzung auf die Setzung von Kommata verzichtet wird. Für mich persönlich hat diese Umsetzung gut funktioniert, auch wenn sich einige Abschnitte und Dialoge doch erschwert lesen ließen.

Als Ich-Erzähler berichtet Jeet von seinen Erlebnissen, ohne die Geschehnisse dabei allzu nah an den Leser heranzulassen, sodass die Zeilen zuweilen emotionslos wirken. Der Leser erlebt die Erzählung als Beobachter, ohne selbst darin abzutauchen, schwebt sozusagen in einer Blase über den Geschehnissen. Doch auch ohne die Nähe ist die Story beklemmend. In Kevin Brooks postapokalyptischer Vorstellung sind die Deathlands ein tristes Landstück voller Gefahren, ohne Schutz vor Feinden. Nahrung und Wasser sind Mangelware. Immer wieder kommt es zu gnadenlosen Kämpfen zwischen den Menschen und den Hunden.

Auch Jeets eigene Zerrissenheit wird mit jedem Satz deutlich. Er gehört zu den Hunden, aber er ist kein Hund. Er gehört zu den Menschen, aber er ist zu sehr Hund, um sich vollkommen einzugliedern. Gefangen zwischen zwei Welten übt Chola Se eine Faszination auf ihn aus, die sich schon bald weiter auswächst. Die beiden kommen sich näher, doch zwischen ihnen ist keine Wärme.

Jeets Schilderungen sind schockierend, unnahbar und stecken voller brutaler Details. Durch die Detailtiefe wirken einige Passagen eher schleppend, dennoch hat mich die Grundstory gefesselt. Die Welt der Zukunft ist grausam. Jeder kämpft um sein eigenes Überleben. Mord, Vergewaltigung und Kannibalismus stehen an der Tagesordnung. Viele sind verzweifelt und lassen sich von der beklemmenden Kulisse einschüchtern. Zusammen mit Jeets emotionsarmer Schilderung der Geschehnisse lassen sich einige Passagen doch relativ unangenehm lesen.

In einer starken Geschichte präsentiert der Autor die gnadenlose Zukunft der Deathlands und den Kampf der letzten Menschen. Interessante Charaktere und eine nervenaufreibenden Grundstimmung machen Deathland Dogs zu einer anspruchsvollen sowie unterhaltsamen Lektüre, die allerdings sicherlich nicht den Geschmack von Jedermann trifft.

Bewertung: 3 von 5 Sternen
Lisa von Prettytigers Bücherregal
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