Rezension

Debütroman, dem es leider etwas an Tiefgründigkeit und Emotion mangelt

Otto - Dana von Suffrin

Otto
von Dana von Suffrin

Der Debütroman "Otto" von Dana von Suffrin konnte mich leider nicht überzeugen.

Ich habe das Buch mit einem unbestimmten, fast schon frustrierten, Gefühl weg gelegt. Der Schreibstil ist in einigen Passagen durchaus ansprechend und einige Sätze haben mir sehr gut gefallen. Insgesamt fehlte mir jedoch die Tiefe. Da kein roter Faden erkennbar war, der die anekdotischen Erzählungen zu einem Ganzen zusammengeführt hat, bin ich nicht mit der Handlung und den Personen warm geworden. Ich konnte ihre Emotionen nicht greifen und habe kein klares Bild entwickeln können. Die Handlung blieb bis zum Schluss etwas unscharf. Zudem habe ich den schwarzen Humor als zu düster und respektlos empfunden.

Mir ist wichtig deutlich zu machen, dass es weniger an der Handlung, als an der Art, wie diese dem Leser nahe gebracht wird, liegt, dass "Otto" mich nicht berührt und mitgenommen hat. Die Geschichte hat durchaus Potential. Otto hat in Deutschland und Jerusalem sämtliche Abgründe des 20. Jahrhunderts miterlebt. Klar, dass dies seine Persönlichkeit prägt und auch das Familienleben beeinflusst. Zudem ist auch nachvollziehbar, dass die Pflegebedürftigkeit von Otto ebenfalls die Familie - seine zwei Töchter Timna und Babi - beeinflusst. Ein Satz war hier ganz, ganz besonders: 

"Es ist traurig, alt zu werden, aber noch trauriger ist es, wenn der Körper schneller altert als die Seele und ihr davonrennt oder auch andersherum; nie passten Seele und Körper zusammen." 

Wenn dieser Aspekt noch deutlicher heraus gearbeitet worden wäre, mehr Emotionen angesprochen worden wären, hätte es ein sehr gelungenes Debüt sein können.

Leider konnte mich" Otto" von Dana von Suffrin nicht überzeugen. Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt, was an sich nicht schlimm ist, da ich mich gern überraschen lasse und meine Erwartungen anpasse. Allerdings hat mich die Geschichte nicht berühren und mitnehmen können. Nichts wird in Erinnerung bleiben und mich noch weiter bewegen, weil einfach keine Tiefgründigkeit gegeben ist.

Die Lektüre eignet sich möglicherweise für Leser, die gern sehr schwarzen Humor mögen, die nicht unbedingt Geschichten brauchen, die chronologisch, ausführlich und emotional geschrieben sind oder die bereits Vorkenntnisse zum rumänischen Siebenbürgen haben.