Rezension

Debütroman mit ausbaufähigem Potenzial

Flügel aus Asche - Kaja Evert

Flügel aus Asche
von Kaja Evert

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:

Der junge Adeen ist als ungesetzlicher Mischling nur aufgrund seiner Fähigkeiten als Schreiber geduldet. Seine Arbeit besteht darin, magische Schriftzeichen auf Papierrollen zu kopieren. Mithilfe dieser Schriftrollen ist es nichtmagischen Menschen möglich, die implizierte Magie anzuwenden. Adeens Heimat ist die fliegende Stadt Rashija, die von einem Herrscher und einem Rat aus Magiern streng regiert wird.  Es gibt viele Gesetze, die die Bevölkerung unterdrücken. Zum Beispiel ist jegliche freie Kunst verboten. Dies ist Adeen ein besonderer Dorn im Auge, da er leidenschaftlich gern malt. Mehr durch Zufall stößt er eines Tages auf eine Gruppe von Rebellen, deren Anliegen es ist, Bilder vor der Vernichtung zu retten. Sie wollen aus Rashija fliehen. Adeen schließt sich ihnen an. Damit wird sein Leben komplett auf den Kopf gestellt.

 

Meine Meinung:

Auf den ersten Blick hat der Debütroman von Kaja Evert alles, was eine gute Geschichte braucht: eine ansprechende und wenigstens in Ansätzen neuartige Handlung (hier vor allem das Magiesystem), einen sympathischen Protagonisten, mit dem man gerne mitfiebert, einen leicht zu lesenden Schreibstil, der aber trotzdem nicht zu simpel wirkt.

Trotzdem konnte mich das Buch leider nicht fesseln. Es ist mir nicht gelungen, in die Geschichte einzutauchen. Ich stand eher wie ein unbeteiligter Beobachter am Rand. Möglicherweise lag das daran, dass oft über viele Seiten einfach erzählt wird, was passiert oder wie etwas aussieht. Hier hätte ich mir zum Teil einfach mehr spritzige Dialoge gewünscht. Sie hätten das Buch lebendiger gemacht. Auch die Beschränkung auf einen einzigen, mehr oder weniger geradlinigen, Handlungsstrang, der nur wenige wirkliche Überraschungen bereithält, konnte mich nicht begeistern.

Die Handlung wäre eigentlich mit wenigen Sätzen erzählt, doch gibt es noch unzählige Kämpfe mit unzähligen Toten. Hier ist positiv hervorzuheben, dass die Beschreibungen nicht besonders grausig und blutig sind und Adeen Skrupel hat, jemanden zu töten.  

Außer Adeen und Talanna fehlt es den Charakteren an Tiefe. Bei den wenigsten erfährt der Leser, welche Beweggründe ihrem Tun zugrundeliegen. Adeen hat mir aber wirklich gut gefallen. Er ist besonders sensibel und ein herzensguter Mensch, zuweilen allerdings etwas naiv dargestellt. Doch seine Entwicklung im Buch ist klasse, aus einem unterdrückten Nobody wird eine starke Persönlichkeit, aber zum Glück kein Held. Talanna mochte ich zwar nicht, aber als Charakter hat sie mir trotzdem gefallen, sie hat der Geschichte ein bisschen Würze gegeben. Die Beziehung zwischen Adeen und Talanna konnte ich allerdings nicht so recht nachvollziehen.

Man sieht, ich bin bei diesem Buch hin- und hergerissen.  Daher mittelprächtige 3 Sterne :-)