Rezension

Definitiv eine interessante Geschichte, wenn sie auch meinen Geschmack nicht vollkommen getroffen hat

Tiefe Wellen
von Kat Rosenfield

Bewertet mit 2.5 Sternen

Callie Morgan hat Angst vor dem Wasser. Ihre Mutter ist ertrunken – Unfall oder Selbstmord? Durch eine mysteriöse Krankheit steigt das Wasser auch in ihrer Lunge. Doch als ihr Vater ausgerechnet im feuchtwarmen Florida einen Job annimmt, verschwinden die Symptome. Callie findet Freunde, ein Junge verliebt sich in sie. Aber das schicksalhafte Verhältnis ihrer Familie zum Wasser scheint sie zu verfolgen.

Meine Meinung

Mysteriös und ziemlich geheimnisvoll trifft es wohl am besten, um die ersten zwei Kapitel zu beschreiben. Wirklich ein raffinierter Schachzug der Autorin uns hier bereits mit dem Geheimnis von Callies Familie in Berührung zu bringen. Meine Neugier wurde so definitiv geweckt und obwohl ich bereits eine gewisse Vermutung hatte, was hinter der besonderen Verbindung mit dem Wasser und dem Verschwinden von Callies Mom steckt, wollte ich unbedingt weiterlesen.

Die nächsten Kapitel, die vollkommen auf Callie und ihre rätselhafte Krankheit fokussiert sind, haben meinen Drang weiterzulesen etwas gedämpft. Keine Ahnung ob ich es nur so empfunden habe, aber diese drückende Stimmung, die die Geschichte begleitet, hat mich irgendwie total heruntergezogen. Callies Leben ist durch ihre Krankheit stark geprägt. Dadurch, dass sie meistens nur schwer Luft bekommt, ist sie in allen Aktivitäten, denen normale Teenager so nachgehen, total eingeschränkt. Hinzukommt, dass sie durch die vielen Umzüge ihres Dads nie lange genug an einem und demselben Ort bleibt um Freundschaften zu schließen, wodurch sie sehr einsam ist. Naja und diese Einsamkeit und dieses Unglücklich sein haben sich extrem auf die Atmosphäre ausgewirkt.

Nach ihrem Umzug nach Florida ändert sich das jedoch. Denn nicht nur, dass sich Callies Gesundheitszustand von einen auf den anderen Moment verbessert, sie wirkt auch viel fröhlicher und unbeschwerter. Dank Ben, in den sie sich später verliebt, findet sie zudem schnell Freunde und hat zum ersten Mal in ihrem Leben das Gefühl an einem Ort angekommen zu sein. Leider bin ich mit Callie das gesamte Buch über nicht richtig warm geworden. Sie war zwar ein wirklich facettenreicher Charakter, von ihrer Art fand ich sie allerdings etwas anstrengend. Darüber hinaus konnte ich ihre Gedanken bzw. ihr Verhalten auf den letzten 100-150 Seiten einfach nicht mehr nachvollziehen.

Kat Rosenfield hat einen sehr bildgewaltigen Schreibstil, wodurch vor allem das Setting wunderbar zur Geltung kommt. Allerdings muss ich gestehen, dass mich die Geschichte nicht vollkommen in ihren Bann ziehen konnte. Ich konnte „Tiefe Wellen“ gut und gern mal aus der Hand legen. In Sachen Spannung war es ebenfalls ein wenig durchwachsen. Auf der einen Seite möchte man unbedingt wissen wie es mit Callie weitergeht und ob sie endlich schafft ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Auf der anderen Seite gab es immer wieder Abschnitte, die kaum fesselnd waren, sodass ich nur langsam voran gekommen bin. Zu Ende hat die Geschichte schließlich ordentlich an Fahrt aufgenommen und eine Wendung hingelegt mit der ich nun wirklich nicht gerechnet hätte. Der Ausgang hat mich ebenfalls überrascht, wenn jedoch eher im negativen Sinn, da mir die Auflösung der Autorin nicht gefallen hat. Hätte ich von Anfang an gewusst worauf es hinausläuft, hätte ich „Tiefe Wellen“ wahrscheinlich nicht gelesen.  

Mein Fazit
 
 „Tiefe Wellen“ von Kat Rosenfield ist definitiv eine interessante Geschichte, wenn sie auch meinen Geschmack nicht vollkommen getroffen hat. Der Anfang ist sehr mysteriös und geheimnisvoll, sodass man unbedingt weiterlesen möchte; leider gleicht die Spannung im restlichen Teil (ausgenommen der Schluss) eher einer Berg- und Talfahrt. Richtig gut gefallen haben mir dagegen der malerische Schreibstil der Autorin und der facettenreiche Charakter unserer Protagonistin.