Rezension

Definitiv kein Buch um jeden Preis!

Ein Vampir um jeden Preis - Katie MacAlister

Ein Vampir um jeden Preis
von Katie MacAlister

Bewertet mit 1 Sternen

Ich habe mich von dem tollen Cover blenden lassen: ein leckeres Schokoladenstileis vor zartrosa Hintergrund mit definitiv herausgebissenem Vampirzahnabdruck, dazu der witzige Titel und der amüsante Klappentext - da kann nicht viel schiefgehen dachte ich...
Doch weit gefehlt!
Über den Prolog, der etwas wirr und vom Hauptgeschehen abgehackt war, habe ich noch hinweg gesehen, doch dann trat in Kapitel 1 Protagonistin Tempest auf den Plan. Selten hat mich eine Hauptfigur bereits von Beginn einer Geschichte an so genervt!
Das missglückte Intimwaxing war ja noch ganz witzig, nicht aber ihre Ausdrucksweise, die zwischen kindlich naiv und obzön schwankte. Die Begriffe für das weiblichen Geschlechtsorgan pendelten von Kindersprache ("Mumu") bis geschmacklos ("Muschi-Puschi") zu antiquiert-obszön ("Lustgrotte"). Und wer hat sich um Himmels willen die Flüche ausgedacht, die Tempest von sich gibt: von "Traubensaft" über "Käse und Cracker" hin zu "pinke Grapefruit" - Hilfe!
Selbst wenn man Tempest mit ihrer fiktionale Biographie zugute hält, dass sie in irgendeiner religiösen Sekte aufgewachsen ist (welches Klischee!!!), ist ihr Auftreten nicht mehr nachvollziehbar.
Dazu zitiert die Protagonistin gefühlt auf jeder zweiten Seite die tollen Vampirbücher von C.J. Dante (meint die Autorin damit vielleicht ihre eigenen "Dark One"-Reihe?), was einem zunehmend auf die Nerven geht, genauso wie ihr trotteliges Auftreten, durch das sie in jede noch so offensichtliche Falle mit wenig Hirn und großer Klappe hineintappt.
Die Liebesgeschichte entwickelt sich absolut vorhersehbar, dafür wirft die Autorin irgendwelche Nebenstränge auf, ohne sie näher zu erklären: das Ehepaar Allie und Christian scheint teils Vampirkinder zu haben und Geister zu beherrbergen - verständlich sind diese Einschübe aber überhaupt nicht und werden dann einfach so im Raum stehen gelassen.
Der männliche Protagonist Merrick schwankt auch nur ständig zwischen Wut und Lust und wirkt auf mich wenig verlockend.
Sollte Tempest jedoch wirklich Merricks auserwählte Gefährtin für die nächsten Jahrhunderte sein, wünsche ich ihm aber herzliches Beileid und einen Holzpflock!
Ebensowenig verspüre ich Lust, andere Bände dieser Reihe kennenzulernen!