Dem Geheimnis immer näher
Bewertet mit 4 Sternen
Aoife starb bei ihrem Junggesellenabschied in einer Villa mit vier Freundinnen. Offiziell führte ein Einbruch zu dem tragischen Tod, doch Dani hat Erinnerungslücken. Sie war die einzige, die Aoife wirklich nahe stand und die auch lange danach nicht mit dem Trauma abschließen kann. Drei Jahre später ist Dani trockene Alkoholikerin, nachdem sie ihren Kummer in Alkohol ertränkte. „Sie muss dieses Wochenende noch einmal durchleben, damit die Erinnerungen zurückkehren.“ Deshalb lädt sie die drei Frauen dazu ein, ihrer toten Freundin zu gedenken, dabei hat Dani alle getäuscht, um herauszufinden, was passiert ist und hat in der selben Villa eingecheckt, was die anderen entsetzt. Sie geht den damaligen Ablauf durch, besucht Orte, an denen sie waren und immer wieder gehen Danis Gedanken in die Vergangenheit. Erzählerisch wechselt Jess Ryder dabei geschickt zwischen Gegenwart und Vergangenheit und lässt auch vereinzelt Sichtweisen von Celine, Beth und Tiff einfließen, die ein ganz neues Licht auf den Junggesellenabschied werfen. Wer lügt? Es wird immer offensichtlicher, dass jeder etwas zu verbergen hat, während sich neue Verstrickungen offenbaren. Zudem verhält sich Aoifes Verlobter immer seltsamer. Damals ließen es die Frauen richtig krachen und feierten einen klischeehaften Junggesellenabschied, ob Drink, Cocktail-Workshop, Trinkspiel oder permanente Alkoholfahne. Besonders Aoife ist praktisch nie nüchtern. Das war beim Lesen schwer zu ertragen und Identifikationsfigur ist keine der Frauen, auch wenn man mit Dani zumindest ein bisschen sympathisiert. Den Aufbau fand ich jedoch gelungen und es ist schwer zu durchschauen, was genau vorgefallen ist. So bleibt es durchgehend spannend, weil man wissen will, was passiert ist, weil die Handlungsorte wechseln und der Schreibstil fesselnd ist. Ingesamt hätte ich mir mehr Tempo und weniger Längen gewünscht, aber das überraschende Ende kann überzeugen und ich würde diesen Thriller, trotz der Schwächen, empfehlen.