Rezension

Dem Thriller fehlt es etwas an Tiefe

Seelenriss - Hanna Winter

Seelenriss
von Hanna Winter

Lynn Maurer, schwanger, in einer geheimen Beziehung zu einer Sozialarbeiterin, mit gewalttätigem Freund, hat scheinbar Selbstmord begangen. Sie ist zum Fenster hinausgesprungen. Zuvor hat sie sich mit Säure ihr Gesicht verätzt. Die Profilerin Lena Peters glaubt nicht an Selbstmord. Lynn soll auch nicht das letzte Opfer eines brutalen Serienkillers gewesen sein. Doch was ist sein Motiv? Und warum hat Lena denselben Drohbrief, wie alle Opfer erhalten, nur ohne Nummerierung?

Ein blutrünstiger Thriller um die Profilerin Lena Peters, die zusammen mit Kriminalkommissar Wulf Belling einen skrupellosen Serienkiller zu stoppen versucht und durch ihre Alleingänge selbst in Gefahr gerät. Die Autorin hat über verschiedene Perspektiven der Ermittlerin Lena, einzelner Opfer und aus Sicht des Täters einen durchgehend spannenden Thriller kreiert, der nichts für schwache Nerven ist.

Der Leser erfährt so einiges aus dem Privatleben der beiden Ermittler. Wulf Belling hat mit seiner pubertierenden Tochter Probleme, Lena kämpft mit ihrer Vergangenheit. Vor kurzer Zeit hat sie den "Stümmler" zu Fall gebracht (hier wird auf das Buch Opfertod Bezug genommen und es wird auch so einiges über dieses Buch verraten. Wer vor hat, das Buch zu lesen, sollte es vorher tun).

Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, da der Täter keine Spuren hinterlässt und eine Verbindung der Opfer nicht ersichtlich ist.

Der Thriller bedient einige Klischees, schwere Kindheit der Ermittlerin, Ermittlerin gerät durch Alleingänge in Gefahr, schwieriges Privatleben beider Ermittler, Ex-Freund der Ermittlerin taucht auf, Ermittlerin hat ständige Kopfschmerzen, kippt um, flieht aus dem Krankenhaus. Man hat das Gefühl, die Autorin versucht, das möglichste an Ereignissen in die Geschichte zu packen. Sie wirkt dadurch etwas unglaubwürdig und zu konstruiert. Die Figuren haben wenig Tiefe.

Nehmen wir einer Top-Profilerin ab,dass sie den Freund von Lynn gar nicht verhört? Das wäre doch sofort einer der Hauptverdächtigen. Das Verhör des Kindes eines der Opfer wirkt mehr als unglaubwürdig für eine Top-Profilerin. Die Befragung würde sogar ein Anfänger besser machen.

Für diesen zwar spannenden Thriller, dem es etwas an Tiefe fehlt, 3/5 Sterne.