Dem Vergessen entrissen
Bewertet mit 4 Sternen
Das Cover zeigt einen Unbekannten, einen Namenlosen. Die Autorin gibt ihm in ihrem ergreifenden Roman ein Gesicht und einen Namen, den man nach der Lektüre nicht so schnell vergessen wird; Johann Wilhelm Trollmann. Sein Schicksal und vor allem sein Leidensweg steht stellvertretend für so viele Opfer des Dritten Reiches. Ein beklemmendes Stück deutscher Geschichte. Trollmann ist ein Boxchampion der 30er Jahre; und Sinto. Machthaber, Funktionäre und Mitläufer tun alles, um ihn auch außerhalb des Ringes zu Fall zu bringen. Noch hält er durch, geht seinen Weg. Es wird ein Leidensweg, den er gehen muss. und er geht ihn, bis zum bitteren Ende. Sachlich und schnörkellos wird das makabere und grausame Unrecht geschildert, das ihm im Laufe seines Lebens von verschiedenen Seiten immer wieder zugefügt wird. Private Schilderungen werden eher nebensächlich behandelt. Der Fokus liegt hauptsächlich auf den faschistischen Mechanismen im Boxsport. Daher ist es eher ein Tatsachenbericht als eine Biographie. In jedem Fall ein eindringliches Buch, das die Willkür der Machthaber offenlegt und hintergründig aufdeckt, wie jeder der Beteiligten als Rädchen im großen Apparat funktioniert und wirkt.