Rezension

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Depressionen und Selbstmord

Mein Herz und andere schwarze Löcher - Jasmine  Warga

Mein Herz und andere schwarze Löcher
von Jasmine Warga

Bewertet mit 4 Sternen

»Ich küsse ihn. Wir küssen uns! Ich versuche, mich nicht zu fragen, ob das nun richtig oder falsch ist. Mein Herz hämmert, und ich hoffe, dass sein Herz genauso wild klopft. Ich weiß, dass die Menschen einander seit tausend Ewigkeiten küssen, aber jetzt, in diesem Augenblick, fühlt es sich an, als wäre das Küssen ein Geheimnis, das nur Roman und ich kennen.«

Meine Meinung:
Das Buch wird ja enorm gehyped und daher musste ich mir eine eigene Meinung bilden. Ich wusste, dass sich das Buch mit den Themen Depressionen und Selbstmord beschäftigt. Natürlich sind das ernste Themen, aber ich finde es immer wichtig, wenn Bücher diese Themen beinhalten, weil viel zu wenig darüber gesprochen wird und da immer noch so eine Grenze gezogen wird. Die Themen unterliegen halt leider immer noch einer gewissen Stigmatisierung. 
Da finde ich insbesondere das Dankeswort der Autorin am Ende sehr berührend, die nochmal darauf hinweist, dass man viel mehr über Depressionen und Traurigkeit sprechen sollte. Ich finde beispielsweise auch, dass in der Schule viel zu wenig über diese Themen gesprochen wird, aber da würde ich jetzt zu weit ausschweifen :D

In dieser Geschichte geht es auf jeden Fall um Aysel und Roman, die beide eine schwierige Vergangenheit haben und sich deshalb gemeinsam umbringen möchten. Doch die Treffen mit Roman sind für Aysel jedes Mal glückliche Momente. Was hat dies für Konsequenzen für den Selbstmordplan?

Insgesamt muss ich sagen, dass das Buch insbesondere durch viele tolle Zitate und Gedanken überzeugt. Aysel nutzt viele Vergleiche aus der Physik um ihre Gefühle zu beschreiben und ich fand das sehr passend und stellenweise sehr berührend. Das ist definitiv ein absolutes Highlight an diesem Buch, weil die Gefühlswelten der Personen einfach sehr ehrlich dargestellt werden. 
Ich muss sagen, dass ich schon sehr schnell eine Ahnung hatte, wie das Buch endet, aber ich mit dem Ende dann irgendwie nicht zu 100% zufrieden war. Andererseits ist das Ende aber wiederum ganz passend. Ich will hier nicht vorgreifen und werde daher mit einer Spoilerwarnung meine Gedanken über das Ende zusammenfassen. 
!ACHTUNG SPOILER! Das Ende ist ja sehr hoffnungsvoll. Das finde ich eigentlich total passend; Roman hat doch noch überlebt und er ist zwar immer noch sehr traurig und noch nicht ganz überzeugt, dass er (über-)leben kann, aber er hat zumindest ansatzweise Hoffnung. Es ist irgendwie hoffnungsvoll, aber irgendwie hat man auch das Gefühl, dass Aysel ihn mehr überredet weiter zu leben und er selbst aber gar nicht will und auch keinen Sinn sieht. Ich wüsste auch keine Alternative für ein Ende und vielleicht ist es so am realistischsten, aber irgendwie finde ich daher das Ende etwas schwierig. Besonders schade finde ich aber, dass wir nicht mehr erleben, wie Aysel ihren Vater trifft. Das hätte mich sehr sehr interessiert und wäre für mich ein passenderer Abschluss gewesen. !SPOILER ENDE!

Fazit: 
Eine Geschichte, die sehr ehrlich, aber auch sehr ergreifend die Thematiken Depressionen und Selbstmord aufgreift. Dazu ist die Gefühlswelt der Figuren sehr toll dargestellt und es gibt richtig viele tolle Zitate. Vielleicht bin ich etwas streng, aber das Ende hat mir nicht zu 100% zugesagt, weswegen ich einen Stern abziehe. Dennoch ist dieses Buch ein Lesehighlight von mir :) 4 Sterne!