Rezension

Deprimierend

All das zu verlieren - Leïla Slimani

All das zu verlieren
von Leila Slimani

Bewertet mit 3 Sternen

Nicht nur die Protagonistin ist innerlich zerrissen - ich bin es auch. Nach der Lektüre.

 

Nachdem ich bereits „Dann schlaf auch du“ von der Autorin gelesen und es sehr geschätzt habe, war ich gespannt auf ihren neuen Roman.

Adèle hat ein scheinbar perfektes Leben - einen tollen Job, einen wohlhabenden Mann, der als Arzt arbeitet und einen dreijährigen Sohn. Dennoch hat sie – zunächst ohne das Wissen ihres Mannes, zahlreiche Affären bzw. einmalige sexuelle Begegnungen mit Männern. „All das zu verlieren“ erzählt von der Zerrissenheit einer unglücklichen Frau.

Wieder hat die Autorin einen Roman geschaffen, der polarisiert und ausreichend Raum zum Nachdenken und für eigene Interpretationen lässt, da sie Vieles trotz der deutlichen Sprache nur streift und somit der Phantasie des Lesers überlässt. Streifzüge durch die Kindheit zeigen zum Beispiel Ansätze dafür, warum Adèle so geworden sein könnte, wie sie heute ist. Aber eben nur Ansätze. Die kurzen Kapitel und die distanzierte, direkte Sprache führen dazu, dass man das Buch zügig und flüssig lesen kann. Ich persönlich blieb als Leserin deprimiert zurück. Die Trostlosigkeit und Traurigkeit der Protagonistin war für mich fast in jeder Zeile greifbar.

Das Buch lässt mich – auch mit seinem Ende – etwas fragend zurück, da ich die Botschaft nicht wirklich schlüssig herauslesen konnte.

 

Drei Sterne für einen sprachlich sehr guten, aber inhaltlich etwas schwierigen Roman.