Rezension

Deprimierend, frustrierend

Die Liebe im Ernstfall
von Daniela Krien

Bewertet mit 2 Sternen

„Deprimierte Autoren, die deprimierende Bücher schreiben, gibt es genug“, meinte kürzlich Schriftsteller Heinz Strunk in einem Interview. Ein derart deprimierendes Buch war für mich der neue Roman „Die Liebe im Ernstfall“ von Daniela Krien (43), im Februar im Diogenes-Verlag erschienen. Nach ihrem Debüt „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“ (2011), der vielfach gelobt wurde, war ich auf diese Neuerscheinung gespannt, wurde allerdings schwer enttäuscht. „Die Liebe im Ernstfall“ ist weniger ein Roman mit durchgehender Geschichte, sondern vielmehr handlungsunabhängige Episoden um fünf Frauen mittleren Alters - Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde -, die ausnahmslos Probleme mit ihrem Leben und den Männern haben. Jede scheitert in ihrem Liebesleben und damit auch in ihrem Leben auf eigene Art. Nach dem Tod ihres Mannes stürzt Paula in den seelischen Abgrund, prostituiert sich und entkommt knapp der Schwelle zum Freitod. Judith scheitert bei der Männersuche im Dating-Portal, ist unfähig, den richtigen Partner zu finden. Brida verliert ihren Mann an eine Jüngere und findet sich unerwartet in einer unglücklichen Dreiecksbeziehung. Nach den ersten drei Episoden habe ich dieses mich allzu frustrierende Buch endlich abgebrochen. Ist denn das Leben nur schlecht? Gibt es nichts Positives? Dieses Buch (285 Seiten) mag vielleicht für Leser*innen geeignet sein, die bereits im Leben enttäuscht wurden und nun grundsätzlich das Schlechte sehen. Sie werden sich in diesem Roman sicher bestätigt finden. Doch ich als lebensbejahender Mann war für diesen allzu deprimierenden Roman wohl nicht der passende Leser.