Rezension

Deprimierende Geschichte über ein vernachlässigtes Kind

Das Labyrinth
von Sigge Eklund

Bewertet mit 3.5 Sternen

Magda, die Tochter von Asa und Martin Horn, ist verschwunden. Schnell geraten die Eltern unter den Verdacht, hinter der Entführung zu stecken. Denn die beiden sind auf keinen Fall Vorzeige-Eltern. Sie sind eher mit den eigenen Problemen beschäftigt, als sich um ihr Kind zu kümmern.
Doch wer steckt denn nun hinter dem Verschwinden?

Die Geschichte wird aus vier Perspektiven erzählt: einmal die der Eltern, also jeweils Asa und Martin getrennt, dann von Tom, der ein Kollege von Martin ist und sich selbst als enger Freund von diesem bezeichnet, und seiner (Ex-)Frau Katja, die als Schulkrankenschwester in der Schule arbeitet, die auch Magda besucht und bei dem Mädchen Narben und blaue Flecken entdeckt.

Die Erzählweise ist ziemlich verworren, was nicht zuletzt daran liegt, dass man nur subjektive Einblicke von den vier Personen bekommt, die alle auf irgendeine Art und Weise miteinander verbunden sind. Um das Ganze noch komplexer zu machen, gibt es auch noch hier und da ein paar Zeitsprünge, sodass man mit der Zeit einfach in den Strudel der Verwirrung geraten muss, egal wie sehr man sich dagegen zunächst auch sträuben mag.

Durch die Verwirrung entsteht auch eine sehr eigenartige Stimmung beim Lesen, weil man weiß, dass man diesen Personen nicht trauen kann. Zusätzlich sind die Gefühlslagen der vier Personen alle leicht depressiv angehaucht, wodurch das Buch auch nicht sonderlich angenehm zu lesen ist.
Insgesamt wird man von dem Pessimismus des Buches beinahe erdrückt. Am schlimmsten fand ich aber, mit welcher Selbstverständlichkeit die Eltern Magda vernachlässigen.

Magda selbst agiert hier nie als aktive Person, sondern wird immer nur indirekt erwähnt, was ich sehr schade fand. Auch wenn einem beim Lesen schon klar wird, wie sehr dieses Mädchen unter ihrem Leben leiden muss, wäre es irgendwie doch schön gewesen, einen Eindruck in ihre Gedanken zu erhalten. Auch wenn  sie nie direkt auftrat, so lebte dieses Buch für mich nur durch Magda. Ich empfand Mitleid mit ihr und wollte wissen, wie es ausgeht. Selbst wenn die vier Personen auch ihre Lebensgeschichte schildern, so stand für mich immer Magdas Geschichte im Vordergrund.

Spannung kam nicht wirklich auf. Die Geschichte plätschert nur so vor sich hin und deprimiert einen von Seite zu Seite mehr. Mit dem Schreibstil selbst konnte ich persönlich auch nicht so viel anfangen. Er konnte mich definitiv nicht fesseln, was aber insgesamt bei der Art von Geschichte nicht überraschend ist.

Interessant fand ich es aber, welche wörtliche Bedeutung das "Labyrinth" hier in diesem Buch hatte. Der Gedanke gefiel mir besonders gut und auch wenn mich die Geschichte insgesamt nicht wirklich überzeugen konnte, gefällt mir die Grundidee und der Aufbau sehr gut. Leider ist die Umsetzung dann nicht ganz überzeugend geworden, aber dennoch würde ich dieses Buch nicht als Zeitverschwendung ansehen.