Rezension

Der 5. (und für mich letzte) Fall von Ann Kathrin Klaasen

Ostfriesenfalle - Klaus-Peter Wolf

Ostfriesenfalle
von Klaus-Peter Wolf

Bewertet mit 1.5 Sternen

Bei „Ostfriesenfalle“ handelt es sich um den 5. Fall aus Klaus-Peter Wolfs Reihe um die Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Zu Beginn des Buchs führen eher private Ermittlungen im Auftrage ihres Chefs Ubbo Heide Ann Kathrin zusammen mit ihrem Kollegen und Lebensgefährten Frank Weller nach New York. Ein ehemaliger Freund von Ubbos Tochter wurde in New York gesehen. Eigentlich unmöglich, denn Markus Poppinga ist vor einigen Jahren auf Borkum verstorben. Ann Kathrin soll diesen seltsamen Behauptungen nachgehen. Schnell haben Ann Kathrin und Frank die gesuchte Person gefunden, doch bevor sie diese wirklich stellen können, erhält Frank einen Anruf von Zuhause: Seine beiden Töchter wurden in einen Autounfall verwickelt und dabei schwer verletzt. Die Suchaktion wird daher sofort abgebrochen. Zuhause wird Ann Kathrin mit einem neuen Fall konfrontiert: Franks Töchter hatten einen Unfall mit einem Auto, das von einer nackten Unbekannten gefahren wurde. Kurz darauf fliegt das Haus des Fahrzeughalters in die Luft und im Keller dieses Hauses wird ein verstecktes Verlies gefunden…

Mir hat dieses Buch leider absolut nicht gefallen. Der Schreibstil von Herrn Wolf hat mich schon vom ersten Band eher genervt als unterhalten. Abgehackte  Sätze, seltsame Formulierungen („sie fasste sich in den Rücken, damit der nicht durch krachte“) und eigenartige Protagonisten konnten mich auch diesmal wieder nicht überzeugen. Zu Ann Kathrin konnte ich von Anfang an keinen Bezug finden, sie ist mit so wenig Tiefe geschildert, dass es unmöglich ist, zu durchschauen, was sie eigentlich antreibt. Ganz schlimm finde ich die Figur Frank Weller: Einerseits ein absoluter Waschlappen, der dauernd auf die Tränendrüse drückt und im nächsten Moment dann aber den aggressiven Proleten raushängen lässt und Tatverdächtige grundlos beschimpft („Drecksau“, „ich hau dir auf die Fresse“, „halt die Schnauze“). Da habe ich teilweise nur noch schnell weitergeklickt. Das permanente Marzipan-Seehunde Kauen von Ubbo Heide konnte mir auch nur noch ein müdes Lächeln abringen.

In diesem Buch hat mich auch ganz besonders der eingesetzte Humor gestört. Nicht, dass ich etwas gegen Humor in Krimis hätte, aber dann erwarte ich schon wenigstens, dass die Gags nicht  einfach geklaut sind. Aber die Mühe hat sich Herr Wolf leider wohl nicht machen wollen. Und so kommt man nicht drum herum und darf lesen, wie Ann Kathrin einen Ruhrgebietler am Deich belauscht („Schantall, tu ma dat Mäh ei“ – ein Gag der einen Bart hat wie der Weihnachtsmann) oder wie Eike, der Sohn von Ann Kathrin, über mehrere Seiten eine Rätselfrage an Frank Weller richtet, die meine Tochter schon vor ewigen Jahren aus dem Kindergarten mitgebracht hat….

Zu der eigentlichen Handlung kann ich nur so viel sagen: Zeitweilig war ich mir nicht sicher, ob ich eigentlich einen Krimi lese oder ob ich aus Versehen zu einem Fantasy Roman gegriffen habe. Absolut unglaubwürdig und aus der Luft gegriffen. Als dann ein professioneller Killer auch noch von allen als „Terminator“ bezeichnet wurde, hätte es mich fast zerrissen vor Frust. Von Spannung leider keine Spur, es ist schon relativ schnell klar, in welche Richtung sich der ganze Fall entwickelt. Und als dann doch mal ein wenig Spannung aufkommt, ist das Buch dann plötzlich zu Ende. Das war aber auch bei allen Vorgänger so. Jedes Mal hatte man den Eindruck als wäre Klaus-Peter Wolf am Ende die Luft oder die Lust ausgegangen… Zurück bleibt der Leser mal wieder mit vielen kleinen angefangenen Handlungssträngen, die nicht abgeschlossen werden…

Auf die Ostfriesenkrimi-Reihe bin ich durch eine Lesung mit Klaus-Peter Wolf in der Dortmunder Mayerschen aufmerksam geworden. Die Lesung war absolut klasse, die super sympathische und  witzige Art von Herrn Wolf hat mich dermaßen überzeugt, dass ich mir direkt die ersten 5 Bände aus der Reihe als eBook zugelegt habe. Leider konnten mich seine Bücher nicht annähernd so begeistern wie die Lesung. Anfangs hatte ich noch eine Hoffnung auf Besserung, aber nach diesem Buch bin ich mir sicher: Klaus-Peter Wolf und ich haben keine gemeinsame Zukunft. Ich werde kein weiteres Buch von ihm lesen.