Rezension

Der 8. Band erzählt die Reihe gelungen weiter

Olympia
von Volker Kutscher

Bewertet mit 4 Sternen

Berlin, 1936: Ein Toter im olympischen Dorf, noch dazu ermordet – für das von diesem Ereignis erhoffte Prestige für das Deutsche Reich ist das gar nicht gut, womöglich handelt es sich sogar um eine Verschwörung. Man kommandiert daher Gereon Rath in die Polizeiwache vor Ort ab, damit er den Vorfall heimlich untersuchen kann.

Gereon hat sich erpressbar gemacht, Charlie tut zusammen mit Wilhelm Böhm Dinge, die sie in große Gefahr bringen könnten und Fritze wurde in eine neue Pflegefamilie gegeben – wo wir die Charaktere im letzten Band verlassen haben, treffen wir sie nun wieder. Die Hintergrundgeschichte rund um die Olympiade ist gut gewählt, sie war ein herausragendes Ereignis jenes Jahres und zeigt einmal mehr die Wahrheit hinter der Fassade der nationalsozialistischen Partei, man muss nur genau hinschauen. Nebenerzählungen, wie die um Fritz, der als Mitglied des Ehrenjugenddienstes auch im olympischen Dorf ist, oder um Herbert Ehlers, der verdächtigt wird und schließlich in den grausamen Mühlen des Nationalsozialismus gerät, sowie Charlies aus heutiger Sicht naive Bemühungen, für Gerechtigkeit zu sorgen – all das lässt den Leser mehr als einmal schlucken.

Der Autor erzählt gewohnt atmosphärisch und nimmt den Leser mit in das nationalsozialische Deutschland, das olympische Dorf, das Olympiastadion, aber auch an andere Orte, das Kopfkino hat zu tun, man hat oft das Gefühl, mittendrin zu sein, und das ist nicht immer schön – bedenkt man Zeit und Ort.

Der ursprüngliche Fall weitet sich immer mehr aus und wird immer komplexer, Gereon und auch Charlie verstricken sich mehr und mehr, und schließlich wird klar, dass sie besser das Land verlassen sollten – doch auch das ist – natürlich – wesentlich schwieriger als erwartet. Mit dem Ende dieses Romans hätte ich dann in dieser Form nicht gerechnet. Band 8 der Reihe scheint dieser ein Ende zu setzen, doch erst kürzlich las ich, dass der Autor zehn Bände geplant hat – wie das nach diesem Ende aussehen soll, kann ich mir derzeit nicht vorstellen, ich bin gespannt.

Band 8 hat die Reihe gelungen weitererzählt, der historische Hintergrund, der Fall und die Geschichten der Charaktere sind wie gewohnt gut miteinander verwoben. Ich empfehle die Romane der Reihe nach zu lesen, gerade die letzten bauen sehr aufeinander auf. Ich vergebe gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung für die gesamte Reihe.