Der alltägliche Schulwahnsinn für Eltern
Bewertet mit 5 Sternen
Die Elternsprecherin sprach mich aus einem bestimmten Grund an: der Schultalltag oder vielmehr der Schulwahnsinn, mit dem wir ständig konfrontiert werden. Ja, Eltern können mehr Stress produzieren, wie Kinder selbst. Die Leseprobe versprach gute Unterhaltung und so danke ich vorablesen.de und dem Verlag für das Rezensionsexemplar.
Die Elternsprecherin von Laurie Gelman
Verlag Mira Taschenbuch
Genre Humor
Erscheinungstermin 01.08.2018
Seitenanzahl 352
ISBN 978-3-9564-9832-9
Mehrteiler/Einzelband Einzelband
Preis 9,99 € (Taschenbuch)
Altersfreigabe ohne Angaben
Der alltägliche Eltern-Schulwahnsinn
[Inhalt]
Jennifer Dixon hat schon zwei Teenager – sie weiß, wie der Hase läuft. Darum lässt sie sich nur widerwillig zur Elternsprecherin der Klasse ihres Fünfjährigen berufen und macht den Job dann auf ihre Weise. Leider kommen nicht alle Eltern mit Jens Sarkasmus zurecht. Die immer wiederkehrende Abwesenheitsnotiz einer Mom ist noch das Harmloseste. Die überbesorgte Öko-Mutter besteht auf nussfreie Snacks, die Überkorrekte will sich ständig bei der Schulleitung beschweren. Zum Glück sind da noch die coolen Lesben-Mamis und ein Hottie-Dad, der Jen zum Kaffee einlädt. Mit Humor nimmt sie nun eine Hürde nach der anderen. Bis zu einem verhängnisvollen Elternabend, nach dem die Mütter völlig durchdrehen …
(mtb)
[Meinung]
Wer kennt ihn nicht, den Schulalltag. Oder sollte ich lieber Schulwahnsinn sagen? Von seltsamen Vorstellungen von Eltern, genervten Lehrern oder sinnlosen Veranstaltungen, ich habe schon alles miterlebt. Ob es nun ein Elternabend im Jahrgang meiner Tochter ist (8. Klasse Realschule) oder im Kindergarten meiner Kleinen, es gibt sie überall, Lehrer, Erzieher oder aber Eltern, die man nicht mag, weil sie die seltsamsten Anwandlungen haben. Ich bin seit der Grundschule meiner Ältesten immer wieder in Ämtern, wenngleich nicht Elternsprecherin, aber diese Ämter reichen mir ehrlich gesagt.
Ja, ich zähle zu den „üblichen Verdächtigen“ wie mich unser Schuldirektor an der Grundschule mal nannte. Also eine der Mütter/Väter, die zu den Elternabenden erschienen und die sich kritisch damit auseinander setzten.
Ich bin weder Helikopter-Mutter, noch ist mir das Pädagogische egal, wenn es um meine Kinder geht. Aber ich glaube, ich zähle zu den unbequemen Eltern, weil ich Dinge gern hinterfrage. Nichtsdestotrotz gibt es Eltern, die es eindeutig übertreiben. Genauso wie es ebenjene Lehrkräfte/Erzieher gibt. Ich versuche die Situationen oft mit Humor zu nehmen, auch wenn es mir nicht immer ganz gelingt. Vielleicht hat mich deshalb dieses Buch sofort angesprochen.
Laurie Gelmann lebt in den USA und dadurch gibt es natürlich schon Unterschiede zu unserem Schulalltag, dennoch geht es Jennifer Dixon, der Hauptprotagonistin wie vielen von uns: eigentlich will sie nicht Elternsprecherin sein. Aber einer muss den Job ja machen. Und so geht Jennifer die Sache mit ihrer Art von Humor an, ein wenig derb, direkt und bissig. Nicht jeder versteht ihren Humor sofort. Das liegt auch daran, dass sie bereits zwei erwachsene Töchter hat und ihr Sohn gesegnet mit einer reiferen und erfahrener Mutter ist. Dazu kommen Kommunikationsprobleme mit anderssprachigen Müttern und natürlich die Helikopter-Eltern und die extrem Ehrgeizigen. Jennifer schafft es mit ihrer Art aber nicht nur anzuecken, sondern auch Eltern auf ihre Seite zu ziehen und neue Freundschaften zu schließen.
Der leichte Schreibstil von Laurie Gelmann tut sein übriges, um die Geschichte rund um Jennifer, ihre Familie, Schule und Freunde zu einem gelungenen Gesamtergebnis zu bringen. Hin und wieder überspritzt sie Situationen, weicht sogar ein wenig von dem Thema des Buches zwischendrin ab, dennoch gelingt es ihr, in meinen Augen, die Balance zu halten.
Wer 100% Realität erwartet, der wird sicherlich enttäuscht. Autoren, grad von humoristischen Romanen, sind Freigeister und keine Autobiografen. Und wie wir aus anderen Büchern wissen, die wahre Anekdoten von sogenannten Helikopter-Eltern, auflisten, schreibt tatsächlich das Leben die abstrusesten Geschichten. Laurie Gelmann hat ein paar von ihnen einfach nur schön in eine Geschichte verpackt, die zeitweise das Herz erwärmt und den Leser dann wieder herzhaft lachen lässt.
Für mich ist Die Elternsprecherin eine gelungene Lektüre für zwischendrin. Unterhaltsam und leicht. Mehr möchte ich gar nicht.
[fazit]
Dieses Buch hab mich vollkommen überrascht im positiven Sinne. Zwar gab es Überspitzungen, aber sie waren nicht zu übertrieben und amüsierten mich köstlich. Wer selber Elternabende, Schul- oder Kindergartenveranstaltunen kennt und die Sache mit Humor sieht, der macht hier nichts falsch. Ich vergebe volle 5 von 5 Sterne.