Rezension

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

180 Grad Meer
von Sarah Kuttner

Bewertet mit 4.5 Sternen

Juliane hat schwierige Eltern, und so verläuft auch ihr Leben. Als ihr Freund Tim von ihrer Affäre erfährt, legen sie eine Beziehungspause ein. Sie fliegt nach London zu ihrem kleinen Bruder Jakob und gibt dafür ihre schützende Geborgenheits-Höhle auf.

Zynisch, melodramatisch, melancholisch, depressiv und soooo wahr und ehrlich... das liegt Frau Kuttner. Und das hat sie in diesem Buch wieder sehr gut gezeigt. Wie die Berliner Boheme-Tochter depressiver und feiger Eltern nicht wirklich den Weg ins Leben findet und mit sich und der Welt nicht zufrieden ist... Und dann muss sie einfach mal raus und die Welt sehen, ins aufregende London, sich in der Masse treiben lassen und nach Südengland und sich von dem Meer treiben lassen. Klar, dabei lernt sie neue Aspekte von sich selbst kennen und wächst über sich hinaus.

Sehr schön geschrieben, vor allem in der Mitte befindet sich ein absolutes Lieblingskapitel. Die Figuren, aber vor allem die Protagonistin wurde mit sehr psychoanalytischer Genauigkeit beschrieben.