Rezension

Der Auftakt einer vielversprechenden Reihe

Unsterblich 01 - Tor der Dämmerung - Julie Kagawa

Unsterblich 01 - Tor der Dämmerung
von Julie Kagawa

Plötzlich lebst du im Körper deines Feindes.
New Convington ist eine Stadt auf dem amerikanischen Kontinent, die nur noch die Ruinen unesrer heutigen Zivilisation aufweist. Die prachtvollen Bauten, die einst die Landschaftsbilder prägten, gehören der Vergangenheit an. Mittlerweile regiert Prinz Salazar die Stadt und die Menschen, die dort leben, sind das Eigentum des blutsaugenden Herrschers. Der Prinz der Vampire und seine Untertanen verbreiten unter den Menschen Angst und Schrecken und so stellen sich die meisten Bewohnter dieser Stadt als sogenannte “Registrierte” in regelmäßigen Abständen für einen “Aderlass” zu Verfügung. Doch es gibt im Saum dieser Stadt, genauer gesagt im Sektor 4, eine kleine Gruppe “Unregistrierter”, die sich nicht als wandelnde Blutbank für die Herrscher der Stadt zur Verfügung stellen.

Unter diesen Unregistrierten leben Stick, Rat, Lucas und Allison. Sie sind eine kleine Gruppe, die stets füreinander einsteht und das gegenseitige Überleben sorgt. Doch eines Tages unterläuft der Gruppe ein schwerwiegender Fehler, der fast alle das Leben kostet. Während Allie sich nun zwischen einem Leben als Vampir oder dem Tod entscheiden muss, wird der einzige Überlebende dieser Gruppe zu einer großen Gefahr für Allie werden, die dank ihres Schöpfers Kanin nun als Vampir auf der Erde weilt. Allie lernt schnell, dass ein Leben als Vampir nicht weniger gefährlich ist als das einer Unregistrierten. Erst nach und nach erkennt sie, dass sie sich deutlich von den Vampiren in der Stadt unterscheidet. Das liegt nicht zuletzt an ihrem Schöpfer Kanin, der für Allie Segen und Fluch zugleich ist. Auf der einen Seite hat er dem jungen Mädchen das ewige Leben geschenkt, doch auf der anderen Seite ist er ein Gejagter, durch den auch Allie zur Gejagten wird. Fortan befindet sie sich auf der Flucht, auf der ihr neues Ich ihr größter Feind ist.

“Es tut mir leid, dass es so enden muss. Aber du wirst mich niemals ziehen lassen, und ich werde nicht einfach hier rumstehen und sterben. Nicht einmal dir zuliebe.” – Seite 420 –

Kannst du deinen eigenen Dämon besiegen?
Julie Kagawas Unsterblich: Das Tor der Dämmerung ist der Auftakt einer neuen Reihe, die sich um die junge Allie und ihre Verwandlung vom Menschen zum Vampir dreht. Dabei ist der erste Band des Romans in mehrere Episoden unterteilt. Diese Episoden spiegeln zugleich Allies Entwicklung wieder. Die war für mich besonders interessant, denn schließlich lernt der Leser das junge Mädchen als eine Art Rebellin kennen, die sich den Vampiren nicht unterwerfen will und stets um ihre Selbstbestimmtheit kämpft. Als sie schließlich von Kanin zum Vampir verwandelt wird, lehrt dieser seinem Nachkömmling, dass die Menschlichkeit zwangsläufig verloren geht, obwohl sie dank einiger Tricks unerkannt unter Menschen leben kann. Auch an Allie konnte man diese Entwicklung beobachten und doch hat sie auch als Blutsauger einen moralischen Kodex. Ganz nebenbei erfährt der Leser außerdem, warum die Vampire derart außer Kontrolle geraten sind und woher die sogenannten Verseuchten kommen, die Allie und ihren Freunden das Leben aussaugten.

“Kein Jugendroman ohne Liebe!” – dieser Leitsatz gilt auch für Julie Kagawas Unsterblich: Das Tor der Dämmerung, denn natürlich wird auch in diesem Buch die Liebe thematisiert, allerdings weniger dramatisch und einnehmend als in anderen Jugendbüchern, was für mich eine erfrischende Abwechslung darstellte. Gleichzeitig charakterisiert die zarte Liebesgeschichte wieder Allies Entwicklung. An einigen Stellen hätte ich mir zwar eine etwas aggressivere Protagonistin mit deutlich mehr dunken Seiten gewünscht, allerdings ist das wirklich Jammern auf hohem Niveau, denn insgesamt hat mich dieser Auftakt absolut begeistert.