Rezension

Der Auftakt von "Die Legenden der Bernsteinstadt" ist für mich eine riesige Überraschung schlechthin

Die Zwölf Könige - Bradley Beaulieu

Die Zwölf Könige
von Bradley Beaulieu

Bewertet mit 5 Sternen

Auf diesen Trilogie Auftakt habe ich mich sehr gefreut. Das Cover hat sofort mein Interesse geweckt und auch der Klappentext klang sehr vielversprechend. Doch nichts hätte mich darauf vorbereiten können, womit ich es letztendlich zutun bekam.

Der Einstieg gelang mir sofort recht leicht. man wird sofort mitten ins Geschehen geworfen, was jedoch nicht nachteilig zu werten ist. Man erlebt Ceda sofort in ihrer Funktion als Arenakämpferin. In all ihrer Schönheit, Anmut und Lebendigkeit. Man begreift ihre Präsenz und hat sofort einen Draht zu ihr. Sie ist kraftvoll und vielschichtig gestaltet und man kann nicht anders, man verliert sein Herz an sie .
Ceda ist eine unheimliche tolle Protagonistin, die mir sehr ans Herz ging. Sie hat es nicht leicht und man spürt mit jeder Zeile mehr, welche Verzweiflung und Angst in ihr wohnt. Man spürt aber auch die Wut und den Wunsch nach Rache dahinter. Ich habe ihren Weg sehr gern begleitet. Mit ihr gehofft, gebangt, gelitten und war einfach bei ihr.
Eine weitere wichtige Person neben ihr ist Emre. Er hat etwas ganz besonderes an sich, dem man sich nicht verschließen kann. Er ist geheimnisvoll, birgt Dunkelheit in sich , aber auch viel Licht. Es gelang mir nie, ihn ganz zu durchschauen und gerade das hat ihn in meinen Augen auch so interessant gemacht.
Daneben gibt es noch weitere Charaktere die sehr interessant und vielschichtig sind. Keiner ist wie der andere und immer gibt es neues zu entdecken. Sie sind mit sehr viel Liebe zum Detail ausgearbeitet. Sie sind greifbar, glaubhaft und man sich gut in sie hineinversetzen, ihr Innerstes nach außen kehren und doch gibt es noch so vieles zu entdecken und zu ergründen.

Der Weltentwurf der uns hier erwartet ist atemberaubend und faszinierend. Es ist eine Welt die rauh und düster ist und dennoch sieht man auch Licht am Ende des Tunnels. Es ist schwer zu beschreiben. Man fühlt die Atmosphäre und die unendliche Weite all dessen. Alleine diese Welt hat schon so viel zu erzählen, das ich mich dem ganzen unmöglich entziehen konnte. Es hat mich unendlich fasziniert und ich wollte unbedingt mehr über das Ganze erfahren.
Wie schon der Titel verrät spielen die Zwölf Könige eine sehr wichtige Rolle, aber nicht nur. Es ist nur eine Komponente des Ganzen. Auf den Leser wartet noch so unendlich viel, was man nie erwarten würde.
Man erfährt hier alles aus der Sicht eines personellen Erzählers in der dritten Person. Die Perspektiven werden immer mal wieder gewechselt. Doch der deutliche Fokus liegt auf Ceda. Was besonders sie mit einer deutlichen Präsenz und Tiefe ausstattet
Am herausragensten war für mich jedoch Ceda. Man erfährt mehr über sie und ihr Leben. In dem man in einzelnen Abständen in die Vergangenheit reist, erfährt man auch mehr über die Hintergründe, was mir sehr gut gefallen hat.
Auf Ceda warten hier einige Hürden und Erfahrungen, die sie wachsen lassen und formen. Dabei ist nichts einfach, nicht eine Sekunde. Sie fühlt Schmerz, Verzweiflung und Wut. Das mit so einer Leidenschaft und Lebendigkeit , das man es bis in die Fingerspitzen fühlt.
Sie hat ein klares Ziel vor Augen und doch muss sie Wege durchlaufen, die ihr Weltbild ins Wanken bringen. Es birgt viele Geheimnisse und Gefahren, die sie im schlimmsten Fall alles kosten könnten.
Dabei ist hier nicht klar zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Es ist voller Facettenreichtum, mit vielen Nuancen durchzogen. Man begreift, das nicht immer alles klar definiert werden kann und man sich Zeit nehmen muss, dahinter zu sehen.
Wenn man sich diesem Abenteuer hingibt, kann man nicht anders. man liebt es mit jeder Zeile mehr und möchte irgendwann nicht mehr gehen.
Besonders der Schreibstil hat mir unglaublich gut gefallen. Er ist leicht verständlich, fließend und sehr bildgewaltig. Doch daneben ist er auch mit viel Weisheit und einfach einer tollen Sprache durchzogen, die sofort den Wunsch nach mehr weckt.

Für mich ist dieser Auftakt eine wirkliche Überraschung. Ich hätte nie erwartet das es mich so gefangen nehmen, mich so fesseln und faszinieren würde. Doch genau das war der Fall. Es hat mich nicht mehr losgelassen.
Mich berührt, mich lächeln und wüten lassen.
Mein Herz ist aufgegangen, ich habe gelitten, war traurig, wie erschlagen und noch unendlich viel mehr.
Es ist nicht einfach nur Cedas Geschichte, es geht noch viel tiefer und wird größer , gewaltiger.
Es ist von Wendungen durchzogen, die mich komplett haltlos machten, nach Luft schnappen ließen und gleichzeitig hatte es auch etwas sehr traumhaftes an sich, das mich fast schweben ließ.
Von Anfang bis Ende ist es sehr gut durchdacht und ausgearbeitet. es kommt zu keiner Zeit Langeweile auf. Es passiert ständig etwas.
Kraftvoll, actionreich und sehr emotional.
Ich bin schon unheimlich gespannt darauf wie es weitergeht und freue mich sehr auf die Fortsetzung.

Fazit:
Der Auftakt von "Die Legenden der Bernsteinstadt" ist für mich eine riesige Überraschung schlechthin. Es hat mich überrollt, nach Luft schnappen lassen und den Wunsch nach mehr geweckt.
Eine außergewöhnliche Protagonistin die mich mit ihrer Vielseitigkeit und ihrer Kraft komplett in den Bann gelegt hat.
Ein Weltentwurf der atemberaubend, lebendig und Geheimnisse sowie Gefahren birgt.
Die Leidenschaft, die Emotionen und all das , was es ausmacht sind wahnsinnig gut zu spüren. Ich habe es inhaliert und konnte nicht genug davon bekommen.
Jede Zeile ist Entdeckung pur. Zusammen mit dieser aussergewöhnlichen Weisheit die an den Tag gelegt wird, ist es etwas besonderes, das mich wirklich beeindruckt hat.
Ein Auftakt, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.