Rezension

Der Augenjäger - Das ging wohl daneben

Der Augenjäger - Sebastian Fitzek

Der Augenjäger
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 2 Sternen

Nachdem mich Der Augensammler völlig begeistert hatte, trotz eines nervigen, blinden Mediums, ging ich mit einer entsprechenden Erwartungshaltung, an die Fortsetzung heran. Da "Der Augensammler" mit einem Cliffhanger endete war ich gespannt, wie es weiter gehen sollte. Kurz gesagt: Bescheuert, verwirrend, absurd, und die meiste Zeit fragt man sich nur: Wiieso??

Wieso kann man nach so einem spannenden Vorgänger dermaßen ins Sinnfreie abdriften? Nach wie vor weiß Fitzek es Spannung zu erzeugen und den Leser immer wieder ins nächste Kapitel zu locken (sonst hätte ich es gar nicht bis zum Ende geschafft). Von Langeweile kann man bestimmt nicht sprechen, dies muss man dem Autoren wirklich lassen. Den Leser zu ködern und neugierig zu machen, obwohl die Handlung alles andere als gut ist, ist ein Talent.

Doch am meisten störte mich dieses Mal die Handlung, die so absurd und weit hergeholt war, dass ich mich kaum mit der Story anfreunden konnte. Statt einem Irren, bekommen wir drei. Überall gab es Verbindungen und Zufälle. Am laufenden Band irren sich unsere Protagonisten, bis man irgendwann beim Lesen wusste: Is eh falsch, gleich kommt die Wendung. Blätter. Blätter. Tadaa, da ist sie.

Zu wissen das gleich die nächste Wendung kommt und danach die nächste und nächste und nääächste, lässt die Story einfach nur schwach und vorhersehbar erscheinen. Wie Fitzek es geschafft hat mich so dermaßen zu enttäuschen überrascht mich immer noch.

Alina, das blinde Medium (es lebe das Klischee), rückt in diesem Teil wieder stark in den Vordergrund. Ihre Visionen nerven, ihre Passagen nerven, die komplette Figur ging einem sowas von auf die Nerven, dass es nicht wundert wenn man nicht mehr als zwei Sterne vergeben kann. Ebenso Zorbach, der in dieser Fortsetzung sehr schwächelt.

Was rettete Fitzek vor nur einer Sternvergabe? Das realistische Ende. Als ich die ersten Zeilen des Schlusses las, dachte ich: NEIN! Das soll wohl ein Witz sein? Zum Glück rettet Fitzek die Handlung und beschreibt einen würdigen Schluss, der absolut nachvollziehbar und richtig war! Nach seinen Worten: "Ist es das was sie von mir hören wollten?", wär ich am liebsten aufgesprungen und hätte dem Autor eine verärgerte Email geschrieben.

Nein! Nein, mein lieber Herr Fitzek so einen schei* will ich garantiert NICHT lesen! Danke für die Kurve, die Sie noch gekriegt haben, denn eine "Happy Family" am Ende hätte mich aufhören lassen, je wieder eines Ihrer Bücher zu lesen! Denn wenn ich, nach Zorbachs der-Mörder-meiner-Frau-Geheule, hätte lesen müssen wie eine schwangere Alina, mit Alex und Julian á la Familia in den Sonnenuntergang reitet, wären Sie für mich abgeschrieben gewesen! Danke für das Ende, schlecht für die Charaktere, aber dafür gut für jeden Leser!

Insgesamt Spannung wie immer, doch hoffentlich war's das endlich mit Alina und Zorbach.

"In ihrer Welt gab es kein Ich."