Rezension

Der Bachelor trifft die Tribute

Selection - Kiera Cass

Selection
von Kiera Cass

Bewertet mit 3.5 Sternen

Bei einem Casting bietet sich für America die Chance, ihrem trostlosen Leben zu entrinnen und ihrer Familie einen besseren Lebensstandard zu ermöglichen. Das Mädchen America lebt in Illeà, das aus den Überresten Amerikas nach dem 4. Weltkrieg entstanden ist, dort leben die Menschen jetzt in einem Kastensystem, je höher die Kaste, desto besser das Leben. Nun bietet sich die Chance der fünften von insgesamt acht Kasten zu entfliehen, America muss „nur“ an dem Casting des Prinzen teilnehmen und sein Herz gewinnen um dann seine Frau zu werden. Blöd nur, dass America eigentlich einen anderen liebt, der dummerweise noch einer niederen Kaste angehört. Trotzdem lässt sie sich darauf ein und gelingt tatsächlich der Sprung unter die letzten 35 Bewerberinnen, was sie dann dort erlebt, erinnert doch sehr an die bekannte Fernsehserie eines Privatsenders.

Die Autorin Kiera Cass erzählt sehr flüssig und schildert auch Details sehr liebevoll, das Kopfkino des Lesers wird angekurbelt und lässt ihn in eine Welt eintauchen, die einerseits der heutigen völlig fremd ist, dann aber doch sehr ähnlich. Was wie ein Widerspruch aussieht, ist aber durch die Fantasie der Autorin sehr realistisch geschildert.

Die Protagonisten sind ausgearbeitet und durchlaufen eine wunderbare Wandlung, die authentisch und nicht aufgesetzt wirkt. Vielleicht ist America ein wenig zu perfekt und zu glatt (Ecken und Kanten suchte ich vergeblich), diese Tatsache störte mich beim Lesen aber fast gar nicht. Auch dass der Prinz ein etwas zu perfekter Gentleman ist, der neben seinen Attributen schüchtern und zurückhaltend, natürlich mit einem guten Aussehen ausgestattet ist, fiel mir nicht negativ auf, sondern ist einfach dem Genre geschuldet. Das ist einfach eine süße Geschichte über Freundschaft und Liebe, keine hochtrabende Literatur – aber diesen Anspruch verfolgte die Autorin bestimmt auch nicht.