Rezension

Der Beginn eines großen Drachen-Abenteuers – mit leichten Anlaufschwächen

Wings of Fire 1 -

Wings of Fire 1
von Tui T. Sutherland

Bewertet mit 3 Sternen

Eine spannende Grundidee, aber ein noch holpriger Start. Die Reihe hat echtes Potenzial, aktuell ist aber noch ordentlich Luft nach oben vorhanden.

“Fünf Eier, geschlüpft in der hellsten Nacht,

fünf Drachlinge, geboren zu enden die Schlacht.“ (S. 17)

 

Meine Meinung:

Die US-Bestseller-Autorin Tui T. Sutherland ist Mitglied des Autorenteams Erin Hunter („Warrior Cats“). Ihre in den USA sehr erfolgreiche „Wings of Fire“-Serie erschien bereits in 2015 / 2016 teilweise im Loewe Verlag (wurde dort aber nicht beendet) und wurde nun im Adrian Verlag (u.a. „Dog Man“ und „Captain Underpanties“) mit dem Original-US-Artwork neu aufgelegt.

 

Das Buch beginnt mit einer Karte des phantastischen Reiches Pyrrhia, einer mehrseitigen Vorstellung der sieben Drachengattungen und zur perfekten Einstimmung mit der „Prophezeiung der Drachen“. Ein wirklich vielversprechender Start, obgleich mir persönlich das Artwork der Loewe-Ausgaben besser gefallen hat. Schnell hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass sich die Autorin selbst noch nicht ganz sicher ist, was für ein Buch sie schreiben möchte und an welche Zielgruppe es sich richten soll. Die fünf Drachlinge, die von ihren drei Erziehern (wie sie im Buch benannt werden) mehr gedrillt als liebevoll großgezogen werden, machten auf mich zunächst einen sehr kindischen Eindruck und auch der Schreibstil las sich stellenweise eher wie in einem Kinderbuch. Worte wie „Grmpf“ (S. 32), „Ups“ (S. 47), „Waaaaaah!“ (S. 49) und „Aaaaaargh!“ (50) finde ich für ein Buch, das sich selbst ernst nehmen möchte, irgendwie nicht wirklich passend. Nun ja, dachte ich mir, ist halt eher ein Buch für die jüngeren Kids. Doch dann beißt ein Drache mal eben einem Zweibeiner den Kopf ab: „dann spuckte sie den Kopf wieder aus. Er rollte durch das Gras, während der Körper, aus dessen Hals Blut spritzte, langsam umkippte.“ (S. 123) – Nee, das ist wirklich nichts für junge Kids, was sich auch im Folgenden wiederholte („Dann tropfte eine Seite seines Gesichts langsam nach unten, wie schmelzendes Eis.“ (S. 200). Inzwischen wurde die Altersangabe von 10 auf 12 Jahre hochgesetzt, was ich für passend halte (dann wiederum passt aber nicht das kindische Geplänkel vom Anfang).

 

Im rd. ersten Drittel konnte mich das Buch somit ganz und gar nicht begeistern – bis hier hätte ich maximal 2 Sterne vergeben. Doch dann nahm die Geschichte endlich an Fahrt auf, wurde spannender und von der Erzählweise in sich konsistenter – Tui Sutherland schien endlich ihren „Weg“ gefunden zu haben. Gegen Ende dieses Buches hatte ich mich dann endlich in die Geschichte hineingelesen, auch wenn mir Manches noch immer nicht so zusagt, wie z.B. Clays manchmal nervig über-naive Art oder auch das andauernde Gefühl, dass ich Scarlet, die böse Königin der Himmelsflügler, als echte Antagonistin nicht wirklich ernst nehmen konnte.

 

Am Ende hatte ich dann aber doch das Gefühl, dass sich diese Serie trotz einiger Startschwierigkeiten zu einer echt guten Leseunterhaltung entwickeln könnte – worauf ja auch die 13 (!) Original-Bände hindeuten. So vergebe ich hier gut gemeinte drei Sterne mit einem erwartungsvollen Ausblick.

 

FAZIT:

Eine spannende Grundidee, aber ein noch holpriger Start. Die Reihe hat echtes Potenzial, aktuell ist aber noch ordentlich Luft nach oben vorhanden.