Rezension

Der Besser-Gesünder-Teurer-Wahn im Elternkosmos

Ich bin keine Super-Mom und will auch keine werden - Susi Groth

Ich bin keine Super-Mom und will auch keine werden
von Susi Groth

Bewertet mit 5 Sternen

Mutter zu sein ist ja an sich bereits eine tägliche Herausforderung. Wer jedoch eine richtige Challenge daraus macht, sind die anderen Mütter. Es wird verglichen, bewertet, posiert und dazu noch das eigene Kind in höchsten Tönen gelobt. Susi Groth will uns mit ihrem Buch jedoch wieder auf den Boden der Tatsachen zurückführen und ein authentisches Bild des Mutter-Alltags liefern. Genau das gelingt ihr ungemein gut und zeigte auch mir als Mama äußerst bildlich, wie sich auch andere im Besser-Gesünder-Teurer-Toller-Wahn des Elternkosmos tagein tagaus behaupten.

 

Als zweifach Mama hat die Autorin bereits einiges über den Alltag mit Kids zu erzählen, jedoch trifft sie auch des öfteren mal auf die eher unangenehme Art Frau, genannt Super-Mom. Die Kinder der Super-Mom kann natürlich bereits alles viel früher und auch natürlich besser als andere Kinder, zudem engagiert sie sich in den Vereinen, die die Kinder besuchen, natürlich in Schule oder Kindergarten und macht zudem noch Karriere. Wer nun auf die Idee kommt, es handle sich beim genannten Buch um ein Ablästern über überengagierte Mütter, der hat sich getäuscht, denn Frau Groth zeigt überaus humorvoll, wie ihr eigener Alltag abläuft und was für Herausforderungen auf die Eltern einströmen. Hierbei begegnet man nunmal anderen Müttern, die einiges besser hinbekommen. Ich empfand es als sehr interessant, wie die Autorin den Lesern ganz schamfrei einen Einblick in ihr Leben gibt. Sie beschreibt ihre eigenen Lernphasen, Rückschritte, Fortschritte und auch Einsichten. Mal klappt es gut, mal eher weniger. Sie ist authentisch und genau das macht dieses Buch so wunderbar!Natürlich kann man sich bei so einem Thema einige lustige Kommentare zu den "Übermüttern" nicht sparen, jedoch hatte ich nie das Gefühl, dass die Autorin an diesen Stellen böswillig attackieren möchte. Meiner Meinung nach macht sich jede/r Leser/in eher selbst seine Gedanken hierzu.Frau Groth zeigt in Bezug auf ihr eigenes Handeln unendlich viel Humor und wirkt dadurch auf mich äußerst charmant. Auch sprachlich gesehen möchte ich der Autorin gratulieren, denn in diesem Genre driften einige Autorin eher ins untere Niveau ab, was ihr, meiner Meinung nach, nicht vorgeworfen werden kann.

 

Ich persönlich verstehe das Buch als Bitte um mehr Normalität und Authentizität. Jeder macht so gut er kann, dem einen gelingt das eine besser, dem anderen eben eine andere Sache. Trotzdem muss nicht gewertet und verhöhnt werden, denn eigentlich sitzen wir ja alle im "Eltern-Boot", das immer mal wieder Wetterschwankungen trotzen muss. Auch man selbst sollte gelassener in Bezug auf seine Defizite reagieren. Natürlich ist Besserung und Dazulernen nicht schlecht, doch manches lässt sich einfach nicht ändern.

 

Liebt eure Kinder, gebt euer Bestes! Man muss einem 3jährigen keinen Kuchen wie vom Meister-Konditor selbst backen und auch eine voll durchgeplante Freizeit muss nicht sein. Unsere eigenen Ansichten zählen, nicht die der anderen.