Rezension

Der Blender

Lang taucht ab - Thea Fischer

Lang taucht ab
von Thea Fischer

Bewertet mit 4 Sternen

Moritz Lang ist ein junger Mann, den es aus purer Berechnung von Berlin an den Ammersee verschlägt.
Sein Studium hat er abgebrochen, finanziell ist er abgebrannt. Aber er ist der geborene Politiker. In Nullkommanichts hat er die entscheidenden Leute um den Finger gewickelt, startet als Außenseiter im Landratswahlkampf steil durch und verprasst klammheimlich das Geld anderer Leute im fernen München. Zum Glück endet es für ihn nicht gut, denn der Krimi beginnt mit seinem Monolog als Wasserleiche ....
Daran merkt man sofort, dass die Autorin einen sehr ironischen Blickwinkel auf diesen Mordfall und auf das Dorfleben ganz allgemein hat. Man liest sich gern durch die Geschichte, auch wenn der Mord eher zweitrangig ist. Vielmehr steht der schlitzohrige Charakter dieses feinen Herrn Lang im Vordergrund. Das ganze Ausmaß seiner Umtriebigkeit kommt erst auf den letzten Seiten heraus. Des Weiteren stehen die Frauen in seinem Dunstkreis im Blickpunkt, jede als weitere Schachfigur in seiner Lebensplanung. Keiner und keine merkt, wie Moritz sie alle an der Nase herumführt.
Krimi mag ich diese bayrische Posse eigentlich nicht nennen, auch nicht Regionalkrimi. Denn in meinen Augen ist es eher ein witziges Porträt bayrischer Lebensweise. Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen.