Rezension

Der Blick zurück

Rosie - Rose Tremain

Rosie
von Rose Tremain

„Erst jetzt, wo ich älter bin, sehe ich, wie schnell das Leben an einem vorüberzieht und wie leicht es passieren kann, dass man seine Zeit leichtfertig verschwendet“ stellt Rose Tremain in einem Interview fest. Dafür, dass sie die Zeit keineswegs verschwendet hat, zeugen ihre zahlreichen Romane, die ihr etliche Literaturpreise beschert haben.

In der vorliegenden Autobiografie erzählt sie in ihrer leichten, beschwingten Schreibweise, wie sich das Kind Rosie zu der jungen Frau Rose entwickelt hat. Tremains Kindheit war sicher geprägt von Wohlstand auf der einen Seite, jedoch fehlten ihr Geborgenheit und Liebe auf der anderen. Dennoch spürt man in ihren Erinnerungen keine Bitterkeit, im Gegenteil: in der Rückschau versucht sie, das Verhalten ihrer Eltern zu verstehen. Bisweilen verweist  die Autorin auch auf eigene ausgewählte Romane, in denen sie einige der Erlebnisse oder Personen aus ihrem Umkreis „verarbeitet“ hat. Ihre wunderbaren, aber oft auch schmerzhaften bildreichen Schilderungen machen Roses Erzählungen lebendig. Wie eindrucksvolle Szenen aus einem Film lassen sie den Leser ihre Kinder- und Jugendjahre nachempfinden. Ein schönes Plus: etliche in den Text eingefügte Fotografien dokumentieren zusätzlich das Leben von Rose und ihrer Familie.