Rezension

Der Buchspazierer - eine Hommage an die Welt der Bücher!

Der Buchspazierer -

Der Buchspazierer
von Carsten Henn

Bewertet mit 5 Sternen

Ich habe das Buch heute Abend zugeklappt - und Carl, Schascha und einige andere vermisse ich jetzt schon ein bisschen.

Ein wenig "zauberhaft und auch märchenhaft", aber vieles auch real dargestellt; die sich verändernde Buchwelt, die Wegrationalisierung eines vielleicht wirklich überholten Buchausträgers, verkörpert von dem skurrilen, belesenen und äußerst sympathischen Carl Kollhoff.... Zum Ende auch eine dramatische Wendung, die mich etwas melancholisch werden ließ (da durch den Inhaberwechsel sich für Carl sein ganzes Leben änderte) und natürlich ein positiver Ausgang - dem kleinen Mädchen sei's gedankt  [;-)]

 

Ich habe noch kein Buch von Carsten Henn gelesen, doch dieses ist ihm wirklich fabelhaft gelungen: Ich fand es nicht kitschig oder klischeehaft; sondern bezaubernd für jeden Buchliebhaber. Zuweilen auch etwas wehmütig, da auch ich oftmals spüre, wie sich Dinge verändern - nicht immer zum Guten, wie ich finde

 

(z.B. in der Bibliothek keinen Menschen mehr vorzufinden, dem ich die Rückgabebücher geben kann und ein paar Worte wechsle; nun gibt es ein Fließband und keinen Grund mehr, mit den Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen).

 

Im Grunde werden im Buch auch viele gesellschaftskritischen Problemstellungen angesprochen (Analphabetismus, häusliche Gewalt, Einsamkeit etc.) und die Herausarbeitung der literarischen Apotheke fand ich schon genial; ebenso wie die Namen der KundInnen, die Carl und Schascha beliefert...

 

Ich schließe mich vorangegangener klarer Empfehlungen gerne  an; ein kleines "trouvaille" - wenn auch sicher kein Buch für den Deutschen Buchpreis in literarischer Hinsicht; aber auf jeden Fall eines für Bibliophile; warmherzig, nostalgisch, menschlich.