Rezension

Der Buchtitel liefert fast eine Steilvorlage für eine Rezensionsüberschrift

Der große Fehler -

Der große Fehler
von Jonathan Lee

Bewertet mit 2 Sternen

Normalerweise bin ich von den schlichten Diogenes Covern nicht sehr angetan, dafür vom Inhalt umso mehr.
Hier ist es genau umgekehrt. Das Cover ist hinreißend - finde ich.
Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass der Elefant aus einem Stadtplan New Yorks gestaltet wurde.

New York: Andrew Green, um den es hier geht, ist ein großer Sohn der Stadt (zwar nicht dort geboren, aber bereits als Heranwachsender zugezogen).
Ich hatte ihn vor dem Buch nicht gekannt, dabei verdanken wir ihm u. a. den Central Park, die New York Public Library, Bronx Zoo, American Museum of Natural History und das Metropolitan Museum of Art.
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Er wurde ermordet und ich habe eine Mischung aus Biographie mit Einblicken in die Stadtplanungstätigkeit und Krimi erwartet. Letzteres, weil Mord, klar und dann auch auf der Rückseite des Buches ein wenig der Eindruck vermittelt wurde ("Inspector McClusky nimmt die Ermittlungen auf. Was wussten die übereifrige Haushälterin, der Präsidentschaftskandidat Tilden und die brillante Bessie Davis, der halb New York zu Füßen liegt?).

Keine der beiden Aspekte wurden erfüllt.
Das Buch mäandert so vor sich hin und legt den Schwerpunkt auf Zeiten Greens in Trinidad und zahlreiche sehr sich ins Detail verlierende Nebenstränge, die zwar schon mit dem Leben Greens zu tun haben, aber irgendwie verpuffen, ohne dass sie irgendwie zu einem großen Ganzen geführt hätten.
Auch den Stil fand ich sehr anstrengend. Der Autor hat sehr viel mit Aufzählungen gearbeitet und als Stilmittel oft Sätze dreimal wiederholt.
Das fand ich furchtbar.

Was mir hingegen gut gefallen hat, war die Beschreibung New Yorks und das harte Lehrlingsleben Greens, als er 1835 frisch als 15-Jähriger in New York ankam. Eine ganz andere Sicht auf New York.
Leider verschob sich dann der Schwerpunkt und von seiner Tätigkeit als Stadtplaner bekam man so gut wie gar nichts mit.

Mein Fazit: es ist jetzt zwar kein großer Fehler (um auf die Überschrift zurückzukommen) das Buch gelesen zu haben, weil ich nun Andrew Green kennengelernt habe (wenn auch sehr rudimentär).Lesegenuss war es leider aber auch nicht.