Rezension

Der Concierge vom Tour au Lac

Monsieur Jean und sein Gespür für Glück - Thomas Montasser

Monsieur Jean und sein Gespür für Glück
von Thomas Montasser

Bewertet mit 3.5 Sternen

Dieser Roman spielt in Zürich, hier lebe ich. Der Name des Hotels "Tour au Lac" wurde einem hiesigen sehr ähnlich tönenden Hotelname entlehnt. Beim Lesen war es denn auch schön zu lesen, welche Orte und lokalen Geschäfte der Autor beschreibt oder zu seinen Gunsten zweckentfremdete: einiges wurde unbenannt oder gar an einen anderen Ort "gestellt" oder sogar gänzlich erfunden. Der Roman spielt sich hauptsächlich rund ums Seebecken und rechts und links der Limmat ab.

Monsieur Jean, wie sich der Concierge des "Tour au Lac" gerne nennen liess, wird pensioniert. Als bliebe ihm keine Zeit, will er Schicksal spielen - alles, was er in all den Jahren im Tour au Lac heimlich mitbekommen hat, will er nun für gute Zwecke nutzen. Er wird zum Verkuppler, zum Job-Verhelfer, Karriere-Antreiber und Friedensstifter. Monsieur Jean selbst könnte aber auch eine Spur Glück vertragen, doch vorerst kümmert er sich um alle anderen. 

Sprachlich schön und nett charakterisierte Figuren, ebenso toll die Idee eines heimlichen Wohltäters, der selbst ein Geheimnis hat. Doch trotz allem Positiven konnte mich der Roman zu wenig für sich einnehmen, er erreichte mich emotional nicht. Irgendwie überschattete das Geheimnis von Monsieur Jean, von dem man immer wieder ein wenig mehr erfährt, das ansonsten interessante Geschehen. Glaubwürdig fand ich das "Geheimnis" auch nicht. Ich weiss, was der Autor aussagen wollte, doch hätte er darauf verzichtet und stattdessen den Charakteren mehr Tiefe gegeben, hätte es ein Lieblingsbuch werden können. 

Fazit: Nett erzählte Geschichte über einen pensionierten Concierge, der sein geheimes Wissen über die Hotelbewohner endlich brauchen kann, um anderen Gutes zu tun. 
3.5 Punkte.