Rezension

Der Dombau zu Magdeburg

Die Kathedrale des Lichts - Ruben Laurin

Die Kathedrale des Lichts
von Ruben Laurin

Bewertet mit 4 Sternen

 Im Jahr 1215 wird der Baumeister Bohnsack nach Magdeburg beordert. Hier soll er seine Kunst, für die er weit bekannt war, bei dem Dombau mit einbringen. Gemeinsam mit seiner Tochter Helena geht er auf die Reise nach Magdeburg. Unterwegs trifft Bohnsack auf den jungen Moritz, der ein aussergewöhnliches Talent in der Kunst des Bildhauens hat und nun den Baumeister auf seinen weiteren Weg begleitet, um ebenfalls bei dem Dombau als Steinmetz zu helfen. Doch nicht jeder ist dem jungen Moritz wohlgesonnen und so trifft er auf Neid und Missgunst. Neben seiner Arbeit am Dom gibt es aber noch etwas anderes, was Moritzs Herz rührt, nämlich Helena, Bohnsacks Tochter, hat es ihm angetan. Allerdings ist Moritz nicht der einzige, der um die Aufmerksamkeit der jungen Frau buhlt.
Meine Meinung:
Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut, vor allem hat es eine sehr aussergewöhnliche Form, die ein wenig an ein Gebetbuch erinnert und natürlich so ganz hervorragend zu dem Inhalt passt.
Der Name Rubin Laurin ist ein Pseudonym des Autors Thomas Ziebula, aus dessen Feder ich bereits das ein oder andere Buch lesen durfte und der mich auch mit seinem neuen historischen Roman "Die Kathedrale des Lichts" über weite Teile fesseln konnte. Sein Schreibstil ist sehr leicht zu lesen und fesselt schnell an die Geschichte. Dabei schafft er es durchaus die Waage zwischen moderner Sprache und der Sprache der damaligen Zeit zu halten. Man hat hier nicht permanent das Gefühl hochgestochenen Worten zu lauschen, sondern fühlt sich schnell recht wohl mit der Geschichte.
Da ich mich nicht mit den historischen Daten des damaligen Dombaus in Magdeburg auskenne, kann ich, was die realen Ereignisse betrifft, nicht allzu viel sagen, doch gefühlt werden hier Fiktion und Realität gut miteinander verknüpft. Nachdem ich ein wenig über den Magdeburger Dom gegoogelt habe, kann ich zumindest sagen, dass man in der Geschichte der Entstehung von Besonderheiten des Domes zuschauen kann, die man auch heute noch tatsächlich vorfindet.
Insgesamt war die Geschichte sehr unterhaltsam und brachte mir spannende Lesestunden, gerade durch die vielen bildhaften Details wurde die Geschichte lebendig. Hin und wieder gab es ein paar Passagen, die etwas in die Länge gezogen wurden, bzw. die für mich persönlich nicht ganz so spannend waren, wie z. B. Beschreibungen der Dombaukunst. Doch alles in allem war es äußerst interessant und gerade solche Dinge sind natürlich auch immer persönlicher Geschmack. Der Plot war auf jeden Fall stimmig und gut zu verfolgen.
Neben den historischen Begebenheiten ab dem Jahr 1215 gibt es auch noch eine weitere Perspektive in Form von Rückblenden ins Jahr 285 in das Leben des heiligen Mauritius, dessen Bildnis im Magdeburger Dom zu finden ist.
Dieser Roman lebt allerdings nicht nur von den historischen Begebenheiten, sondern auch durch seine Figuren, die durchweg lebendig wirkten. Da wäre Moritz, der junge Wende, dessen Eltern ermordet wurden und der unter diesem Trauma auch heute noch leidet. Er verliebt sich in die schöne Helena, die Tochter des Baumeisters, ist jedoch nicht der einzige, der das Herz der schönen Frau erobern möchte. Moritz ist nicht immer sympathisch, manchmal agiert er brutal, aber doch kann ich seine Handlungen in gewissen Maße nachvollziehen. Sein Gegenspieler Gotthart, ebenfalls Bildhauer, aber auch Edelmann, neidet ihm nicht nur die Arbeit am Dom, sondern buhlt ebenfalls um Helena. Doch neben den Beiden gibt es auch noch einen dritten Mann, der Ritter Ansgar, im Leben der jungen Frau, der allerdings ist eher ein Lebemann. Das alles wurde mir ein kleines bisschen zuviel an Liebesgeschichte, doch durch die vielen weiteren Figuren konnte ich da doch noch ganz gut drüber hinwegsehen.
Mein Fazit:
Alles in allem brachte mir dieser historische Roman gute Unterhaltung und vor allem der Schreibstil des Autors hat es mir angetan. Er lässt Personen und Ereignisse mit Worten lebendig werden und schaffte es dadurch, auch mir, als nicht unbedingte Leserin von historischen Romanen, interessante Lesestunden zu schaffen. Für mein Empfinden hat er Realität und Fiktion gut miteinander verknüpft und seinen Plot, trotz Liebesgeschichte, logisch aufgebaut. Ein Roman für spannende Lesestunden.