Rezension

Der Dritte im Bunde

Letzte Freunde
von Jane Gardam

Bewertet mit 3 Sternen

Es ist Abscheu auf den ersten Blick, der Edward Feathers und Terry Veneering, die glänzendsten Juristen des British Empire, ein Leben lang verbindet. Als ebenbürtige Gegner in zahllosen Prozessen hassen sie einander schon, bevor sie sich beide in dieselbe Frau verlieben. Und es wird ein Leben lang dauern, bis sie bemerken, dass sie ebenso gut Freunde sein könnten. Was hat Feathers’ Frau Betty so angezogen an Veneering, dem Mann mit dem weißblonden Haar, der selbst mit der schönsten Frau Hongkongs verheiratet ist? Worum beneiden die erbitterten Feinde sich mit solcher Intensität? Mit weiser Gelassenheit erzählt Jane Gardam, eine der bekanntesten Schriftstellerinnen in England, von der Fähigkeit zur Liebe und einer späten Freundschaft. (hanser-Verlagsseite)

Eine Menage à trois, Rechtsanwalt Edward Feathers, seine Frau Betty und sein ärgster Konkurrent Teddy Veneering – logisch, dass nach den Bänden über „Old Filth Edward“ und Betty nun dem Dritten im Bunde ein Roman gewidmet ist.

„Ein untadeliger Mann“ erzählt von Edward, und Gardam schafft es, dieselbe Handlung, diesmal aus Bettys Augen in „Eine treue Frau“, ein zweites Mal zu bearbeiten, ohne dass man sich langweilt, weil man das Gelesene schon kennt.
Von den dreien ist Terry Veneering zweifelsohne die schillernste und interessanteste Figur. Dennoch, „seinem“ Buch fehlt etwas im Vergleich zu den beiden anderen.

Es liegt nicht daran, dass Veneering schon tot ist, als die Handlung einsetzt. Von Bettys Tod erfuhr man auch bereits in Band 1 und trotzdem las man Band 2.
Es liegt eher daran, dass die Autorin nicht bei ihm bleibt, sondern auch zwei andere Personen als Protagonisten aufnimmt, die vergleichsweise uninteressant sind, und statt dessen einige Jahrzehnte aus Veneerings Vita außen vor lässt. Der Leser würde sicher gern mehr wissen von seiner Ehe mit einer reichen Chinesin und seinem Alltag in Hongkong.
Zwar agieren auch die anderen Personen und die Nebencharaktere in gewohnt spritzig-ironischer Manier, zwar sind alle Figuren, wichtig oder nicht, exzellent dargestellt, zwar erfreut man sich an Gardams Stil und Erzählkunst, doch einen krönenden Abschluss hat sie leider mit dem dritten Band nicht geschrieben. Nur ein gutes Buch.