Rezension

Der Dungeon: Uralt, gefährlich und zum Schreien komisch!

Die Hilfskräfte - Die wahren Herren des Dungeons - Rebekka Pax, Robin Gates, Christian Vogt, Stephan R. Bellem, Judith Vogt, Christian von Aster, Bernd Perplies, Stefan Cernohuby, Carsten Steenbergen, Susanne Pavlovic, Tom Orgel, Ju Honisch, Stephan Orgel, Christian Günther, Melanie Vogltanz

Die Hilfskräfte - Die wahren Herren des Dungeons
von Rebekka Pax Robin Gates Christian Vogt Stephan R. Bellem Judith Vogt Christian von Aster Bernd Perplies Stefan Cernohuby Carsten Steenbergen Susanne Pavlovic Tom Orgel Ju Honisch Stephan Orgel Christian Günther Melanie Vogltanz

Bewertet mit 5 Sternen

Im Dungeon läuft alles reibungslos, Heldengruppen kämpfen sich den lieben langen Tag hindurch, töten die Monster, sammeln Reichtümer ein und doch sieht für die jeweils nächste Kämpfertruppe alles wieder aus wie neu. Also... so neu ein uralter Dungeon eben aussehen kann. Wie machen die das nur? Dieses lehrreiche Buch ermöglicht einen Blick hier die Kulissen und klärt über die Arbeit von Nekromanten, Exkrementenbeseitigern und Fütterungsfachkräften auf, ohne die es im Dungeon drunter und drüber gehen würde. Die kreativen Köpfe hinter den 14 Kurzgeschichten haben dabei nicht an Humor und Ironie gespart.

Der erste Blick:

Wenn das Cover Programm ist, rechne ich mit Wischmop, Schraubenschlüsseel und Körperteilen als ständige Begleitung. Das klingt schon mal vielversprechend.

Ein Inhaltsverzeichnis gibt Auskunft über die einzelnen Geschichten und deren Verfasser*innen. An zweiter Stelle entdecke ich hier z.B. eine Kerkerordnung von Christian von Aster. Sehr gut, Ordnung muss sein.

Im Anhang finden sich noch kurze Informationen zu den beteiligten Personen.

 

Meine Meinung:

Bei Anthologien bewerte ich immer jede Geschichte einzeln und errechne dann den Durchschnitt. Dazu kommt eine Prise „So fühlt es sich für mich richtig an“ und fertig ist die Sternebewertung.

Bei „Die Hilfskräfte“ habe ich folgendermaßen bewertet:

Von den 14 Kurzgeschichten habe ich zwei mit 3 Sternen bewertet. Drei Geschichten habe ich 4 Sterne gegeben und bei neun Geschichten waren es 5 Sterne. So komme ich auf einen Durchschnitt von 4,5, also 5 Sterne.

Das spiegelt auch ganz klar mein Gefühl wieder, denn die komplette Anthologie hat mich ausgezeichnet unterhalten. Die Ideen der Autor*innen waren so vielseitig, dass trotz des gleichen Grundthemas sehr verschiedene Geschichten erzählt wurden.

 

Meine persönlichen Favoriten sind folgende Kurzgeschichten:

 

„Schicht im Schacht“ von Tom Orgel erzählt die Geschichte einer NSC (Nicht-Spieler-Charakter) die gar nicht begeistert davon ist, von den feinen Helden im Dungeon zurückgelassen zu werden. Statt auf Rettung zu warten, nimmt sie die Dinge selbst in die Hand und mischt den Dungeon ordentlich auf. Frau weiß sich schließlich zu helfen.

 

„Verdammte Personalabteilung“ von Stephan Orgel klärt darüber auf, was aus Helden werden kann, die in einer Variante (nennen wir sie doch einfach mal „Verfilmung“) ihrer Geschichte vergessen wurden. Und dass obwohl doch jeder, der das Buch gelesen hat weiß, wie liebenswert und unverzichtbar diese Figur ist! Tim Infandil jedenfalls fristet sein Dasein als Fackelkobold in einen Dungeon und erfüllt all seine Pflichten vorbildlich. Wenn ihm die Personalabteilung nur nicht ständig irgendwelche Anfänger vor die Nase setzen würde!

 

In „Goldene Zeiten“ von Susanne Pavlovic findet sich der*die Leser*in in einem Dungeon wieder, der seine besten Zeiten schon lange hinter sich hat. Geldsorgen,

streikende Zombies und ein unverhoffter Kontrollbesuch von der IDO (Internationale Dungeonordnung) bereiten Schatzmeisterin Aurelia Kopfzerbrechen.  Aber Aurelia hat zuverlässige, wenn auch etwas anstrengende Mitarbeiter, die verrückt genug sind, eine wahnwitzige Idee umzusetzen.

 

Melanie Vogltanz befasst sich in „Kopfsache“ mit einer ganz zauberhaften und außergewöhnlichen Kreatur, die sich in Sachen Nahrungsaufnahme so manche Sonderwünsche in den Kopf gesetzt hat. Beziehungsweise in die Köpfe. Fütterungsfachkräfte sind hier schnell überfordert, bis endlich die kompetente Raffaela den Job übernimmt. Raffaela meistert die Angelegenheit ohne mit der Wimper zu zucken, muss dafür allerdings die eine oder andere Vorschrift eher großzügig auslegen. Wenn das mal keinen Ärger gibt!

 

„Die Hilfskräfte“ ist eine wundervolle Anthologie für alle, die schon mal was von Dungeons, Pen &Paper Rollenspiel und Ähnlichem gehört haben. Ganz toller Humor und viele sympathisch verrückte Ideen! Eines meiner Jahreshighlights, das ich sicher noch öfter lesen werde!

 

Fazit:

+ vielseitige Geschichten, die  gut zusammenpassen

+ grandioser Humor

+ Meine Favoriten: „Schicht im Schacht“, „Verdammte Personalabteilung“, „Goldene Zeiten“ & „Kopfsache“