Rezension

Der Durchschnitts-King

Stark (Dark Half) - Stephen King

Stark (Dark Half)
von Stephen King

Bewertet mit 5 Sternen

Wer die Bücher von King kennt,der weiß, dass dann und wann der eigentlichen Geschichte nur ein sehr simpler Gedankengang zu Grunde liegt, den die Vorstellungskraft des Horrormeisters zu einer überbordenden Geschichte werden lässt. Die Idee hinter " Stark" hingegen entstammt der Erfahrung, die King während der Aufdeckung seines Pseudonyms Richard Bachman sammelte und die Mitte der 80er reichlich Erwähnung in der Presse fand. Das Problem an dieser Idee ist somit zum einen, dass die Grundthematik bekannt ist und zum anderen, dass King den Eindruck erweckt, als müsse er mit aller Gewalt am plötzlich auftretenden Bachman-Hype noch ein bisschen mitverdienen.
Sei' s drum: Wo Bachman zu Grabe getragen wurde, da wird George Stark lebendig und versucht sich sein Recht auf Leben zu morden. Klingt gut, ist es aber nur bedingt. "Stark" ist eines der wenigen King Bücher, denen es einfach nicht gelingen will, zu fesseln. Das mag an den etwas lieblos gezeichneten Figuren liegen oder auch an der uninspirierten "Jekyll und Hyde"-Thematik, die in einem merkwürdig plakativen Finale gipfelt. George Stark will einfach nicht als Bedrohung funktionieren, was wiederum die extrem grausamen Morde nur umso aufgesetzter wirken lässt.
So hangelt man sich dem Ende entgegen, ist weder gravierend aufgeregt, noch verunsichert und bleibt am Ende mit dem Gefühl zurück, von einem Stephen King Roman nett unterhalten worden zu sein - was für ein Buch des Meisters des Horror wohl immer noch die groesste Beleidigung sein dürfte.