Rezension

Der erste Fall für Sunday Night

Blutschatten - Kathy Reichs

Blutschatten
von Kathy Reichs

Kathy Reichs ist den meisten Thriller-Lesern ein Begriff, ebenso wie ihre Protagonistin Temperance Brennan. Allerdings scheiden sich die Geister, ob man ihre Thriller mag oder nicht. Denn man lernt beim Lesen eine Menge über forensische Anthropologie und einigen Lesern ist das zu langatmig. Ich hingegen bin schon immer leidenschaftlicher Tempe Brennan - Leser gewesen und entsprechend neugierig war ich auf Kathy Reichs neue Protagonistin - Sunday Night.

Diese hat mit Forensik nicht viel am Hut, ist aber ausgebildete Kämpferin. Doch ihre Kämpfe bleiben nicht folgenlos und so ist sie sowohl äußerlich als auch innerlich gezeichnet. Dazu noch eine traumatische Kindheit und schon hat man Sunday. Das Wort, das mir bei ihrem Charakter als erstes in den Sinn kommt ist "sperrig". Sunday ist meist nicht einzuschätzen, handelt für Außenstehende unlogisch und hat einen extremen Dickkopf. Es hat ein Weilchen gedauert, bis ich mit ihr warm wurde und im Laufe der Handlung habe ich sie das ein oder andere Mal verflucht - aber sie ist absolut unverwechselbar.

Die Handlung selbst ist spannend und unterhaltsam gleichermaßen, der Lesefluss entsprechend gut - mitunter allerdings wird irgendetwas, was Sunday tut oder denkt in allen erdenklichen Einzelheiten erklärt und beschrieben, diese Passagen hätte man kürzer fassen können.

Sehr gut gefallen hat mir, dass Kathy Reichs den Leser vorführt und dieser es erst am Ende bemerkt, da man das glaubt, was man glauben will. Näher möchte ich darauf nicht eingehen, sollen doch alle anderen denselben Holzweg entlanggehen, den auch ich genommen habe.

Insgesamt ist Sunday Night etwas gewöhnungsbedürftig, wächst dem Leser aber zunehmend ans Herz. Eine wunderbare Ergänzung ist ihr Bruder, der einem von Anfang an sympathisch ist. Ich bin sehr gespannt, wie es mit Sunday weiter geht, denn eines ist klar: Langweilig wird es mit ihr nicht!