Rezension

Der erste Teil gefiel mir besser...

Winston Brothers - Penny Reid

Winston Brothers
von Penny Reid

Bewertet mit 3 Sternen

"Winston Brothers: Whatever it takes" ist der zweite Band der "Green Valley"-Reihe der Autorin Penny Reid um die Winston Brüder. Die Bände der Serie sind in sich abgeschlossen und können separat gelesen werden, aber es macht natürlich mehr Spaß, wenn man den ersten Band und das Liebespaar aus diesem Teil kennt, das uns hier wieder begegnet.
Die Protagonisten des zweiten Bandes sind Jethro Winston, ehemaliger Bad Boy und Ex-Mitglied des Motorradclubs, jetzt idealistischer Ranger im Nationalpark, und Sienna Diaz, It-Girl und gefeierter Hollywoodstar, die für Dreharbeiten im Nationalpark strandet.
Die Geschichte ist abwechselnd aus Jethros und Siennas Sicht geschrieben und liest sich sehr flüssig.
Dass mir der erste Teil besser gefallen hat, liegt einfach daran, dass ich mit beiden Protagonisten nicht wirklich warm wurde. 
Wie die Autorin in ihrer Danksagung erklärt, wollte sie diesmal eine nicht weiße Heldin in den Mittelpunkt der Geschichte stelllen. Daher ist Sienna Diaz eine Latina, darüber hinaus hat sie aber auch eine "Plus Size"-Figur, schert sich nichts um Diäten und Traummaße. Sie ist zugleich Schauspielerin und Drehbuchautorin und eine erfolgreiche weibliche Comedian. Und darin liegt wohl auch die Crux: Sienna ist quasi eine "eierlegende Wollmilchsau", und sinniert ständig darüber, wie sie alle gängigen Klischees überwindet (nicht weiß, weiblich, nicht Größe XS usw.) - vor lauter Konter-Klischees blieb mir die Figur einfach zu "blutleer"...
Auf der anderen Seite steht Winston, dessen Wandlung vom Saulus zum Paulus die Autorin unermüdlich wiederholt, wobei mir wiederum die Informationen, was Winston an Untaten wirklich auf dem Kerbholz hat, fehlten, um seine ständigen Gewissensbisse wirklich nachvollziehen zu können. Denn hier blieb die Autorin völlig nebulös: während die Autoaufbrüche/-diebstähle werden quasi als Kavaliersdelikt abgetan, wird das, was Winston in der Vergangeneit Frauen angetan hat, zwar ständig erwähnt, aber nicht wirklich benannt. Wenn es -wie Cletus es beschreibt - nur in oberflächlichen, flüchtigen Sexabenteuern besteht, kann ich die ganze hochmoralische Aufregung nicht so ganz nachvollziehen.
Die wirklichen Probleme einer Beziehung zwischen einem "Normalmenschen" und einem Promi werden dagegen wenig thematisiert und dann einfach komplett ausgeblendet. Mich hätte interessiert, wie die beiden es schaffen wollen, einen gemeinsamen Alltag, einen gemeinsamen Lebensmittelpunkt zu haben. Für mich liegt hierin die wahre Herausforderung einer ernsthaften Beziehung zwischen Winston und Sienna.
Solche Überlegungen hat die Autorin im ersten Band um Duanne und Jess tatsächlich angesprochen, wie sich die unterschiedlichen Lebensplanungen der beiden "unter einen Hut bringen" lassen.
Das Ende kam mir dann viel zu abrupt und ohne tatsächlichen inhaltlichen Schluss.
Auf den nächsten Band mit Cletus bin ich aber schon sehr gespannt!