Rezension

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Der Fährmann

Dünentod - Sven Koch

Dünentod
von Sven Koch

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Volksfest in Wilhelmshaven und mittendrin die weiblichen Anteile der „Fantastic Four“, wie Tjark Wolf sie genannt hat, Femke und Ceylan, Polizeibeamtinnen in privater Entspannungsmission. Doch wird dies Ceylan zum Verhängnis. Im Gewühl jagt ihr jemand ganz geschickt ein Messer in den Leib und verschwindet unerkannt. Sie kämpft nun um ihr Leben, unterstützt von Ärzten im Krankenhaus. Doch, wer steckt dahinter?

Und welche Rolle spielt ein gruseliger Mann, ohne Fingerabdrücke, der sich selbst Charon nennt, der Fährmann, der in der Sage Leute über den Styx geleitet?

Femke wünscht sich Hilfe, doch von welcher Seite? Tjark ist untergetaucht, hat sich eine Auszeit genommen um zu – man glaubt es kaum – zu malen! Doch sie greift zu einer List und lockt ihn damit. Denn Tjark kann nicht aus seiner Haut, er ist ein Polizist, durch und durch, spürt das Böse auf und kann sich nicht dagegen wehren, dass er ebenjenes zur Strecke bringen will und muss.

Wird es den Fantastic Four gelingen, Charon aufzuhalten und herauszufinden, was seine Beweggründe sind und nicht zu vergessen muss geklärt werden, wer Ceylan nach dem Leben trachtet. Verdächtigungen und Verstrickungen gibt es genügend, doch welche Spur führt zum Täter. Das zu klären muss binnen kürzester Zeit geschehen, denn wie immer ist auch ein politischer Hintergrund nicht weit weg und übt Druck aus. Druck, der die Ermittlungen und Beziehungen noch erschwert. Wen kümmern da schon private Belange, die die Ermittler auch noch mit sich herumtragen…

Meine Meinung:

Der Fährmann

Dass mir dieses Buch so zeitnah nach dem Lesen des 1. Bandes in die Hände fiel, das war Schicksal! Die Figuren waren mir noch sehr präsent, ich hatte noch die Vorstellungen genau vor Augen, die Geschehnisse der jüngsten Vergangenheit…. Und so bin ich Natalie von www.mem-o-ries.de sehr dankbar, dass sie dieses Buch für eine Gastrezension vergab und ich die Glückliche war!

Gleich zu Beginn lernte ich den sehr seltsam anmutenden, ja schon fast krankhaften Fährliebhaber kennen, der noch bei seinen Eltern wohnt und Fähren liebt. Aber auf eine wirklich sehr kranke Art und Weise und es war klar, der kann nur was fieses im Schilde führen. Es ist kein Geheimnis, dass er einen ganz großen Auftritt plant, aus seinem kümmerlichen Dasein herausplatzen will und einmal eine ganz große Nummer sein will. Dazu nimmt er den Namen Charon an. Wohlwissend, welche Bedeutung diese Figur in der Sagenwelt hat.

Diese Figur ist wirklich ziemlich gruselig, für meine Begriffe entschieden zu deutlich beschreiben (herzlichen Dank, lieber Sven Koch!), man möchte ihn gar nicht sehen, aber wenn man mit einer guten, lebhaften Phantasie gestraft ist, dann kann man sich dem leider nicht entziehen. Und so hat man die weiteren Geschehnisse –leider- sehr sehr deutlich vor Augen und fiebert schon sehr mit! Den Zeitdruck spürt man und auch den ganzen anderen Druck, durch Kompetenzgerangel, politische Verquickungen, alles das, was die Polizeiarbeit bestimmt nicht gerade leichter macht.

Und man leidet mit, kann gar nicht fassen, was der wirklich sympathischen Ceylan da widerfährt und vor allem möchte man Femke beistehen. Da schlägt sie schon einen neuen Lebensweg ein, geht weg aus dem kleinen Werlesiel und dann so was! Und natürlich möchte man ihr die Selbstvorwürfe nehmen.

Und Tjark Wolf…den möchte man eigentlich gern mal durchschütteln! Eigentlich hat er da eine tolle Frau und ein tolles Team und was macht der Gutste? Nimmt sich eine Auszeit. Unfassbar! Er ist die Diva des ganzen Gespanns und ich denke, das wird auch nicht das letzte Mal gewesen sein, dass er mit seiner unkontrollierten inneren Wut einiges gefährdet und ausbremst.

Bei aller Begeisterung, irgendwas fehlte mir aber im Gegensatz zum 1. Band und ich kann nicht genau benennen, was es nun war. Die Seiten flogen auch hier an mir vorbei und hätte ich nicht arbeiten müssen, hätte ich das Buch in einem Rutsch ausgelesen. Aber vielleicht war es die Tatsache, dass hier zuviel auf persönliches Wert gelegt wurde, oder vielleicht auch, dass eigentlich zwei Fälle gleichzeitig den Leser und die Ermittler beschäftigen. Ich kanns halt nicht an einem bestimmten Punkt festmachen. Aber da ich den direkten Vergleich nun mal zum ersten, für mich wirklich hervorragenden 1. Teil habe, gibt’s hier einen Stern/Nilpferd/Punkt Abzug. Ein bisschen Luft nach oben für das, was da noch auf die „Fantastic Four“ zukommt, muss sein und sollte auch sein. Zumindest würde ich mir wünschen, dass es einen weiteren Dünen-Fall gibt!

Fazit:

Krimi mit einem wirklich gruseligen Bösewicht, allerdings mit klitzekleinen Schwächen im Gegensatz zum ersten Teil, aber trotzdem dem Wunsch, die Figuren auf ihrem Weg weiter zu begleiten!

Danke an Natalie von www.mem-o-ries.de und Knaur TB  für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Bewertung: 4 von 5 Nilpferden