Rezension

Der finale Band der Cassia & Ky Trilogie – Gute Handlung, die auf weniger Seiten besser zur Geltung gekommen wäre

Cassia & Ky - Die Ankunft - Ally Condie

Cassia & Ky - Die Ankunft
von Ally Condie

Bewertet mit 3.5 Sternen

Klappentext:

Wenn jemand stirbt, den du liebst – würdest du den retten, der ihn getötet hat?
Stell dir vor, du konntest fliehen – vor dem System, das dir befohlen hat, wie du leben und wen du lieben sollst. Unter Lebensgefahr hast du deine Liebe wiedergefunden – eine Liebe, die das System töten wollte.

Jetzt willst du das System besiegen, doch dafür musst du zurück. Zurück in dein altes Leben. Zurück zu einem Geheimnis, das tief in dir verborgen ist.
Es wird alles verändern.
Dein Leben. Deine Liebe.

In den zerklüfteten Schluchten der Canyons hat Cassia nicht nur ihre große Liebe Ky wiedergefunden – sondern auch die Erhebung, eine Untergrundbewegung, die das System stürzen will. Als sich beide der Erhebung anschließen, müssen sie sich jedoch trennen. Ky wird auf einem Stützpunkt in einer Äußeren Provinz zum Piloten ausgebildet und Cassia in die Hauptstadt beordert. Dort trifft sie auf Xander, der als Funktionär für die Gesellschaft arbeitet. Kann sie sich ihm anvertrauen?
Als eine tödliche Seuche ausbricht und die gesamte Bevölkerung zu vernichten droht, muss Cassia eine Entscheidung treffen …

Gestaltung:

Passt perfekt zu den beiden Vorgängern! Ich finde es einfach innovativ, dass bei dieser Reihe über die Cover und die Gestaltung der Bücher die Geschichte wiedergespiegelt und nacherzählt wird. Während Cassia auf dem Cover des ersten Bandes noch in der Blase saß, auf dem Cover des zweiten Bandes dabei war sich zu befreien, ist sie nun auf dem finalen Cover dabei aus der Blase zu schreiten. Tolle Idee!

Meine Meinung:

Im Gegensatz zu den weit verbreiteten, eher negativ gestimmten Stimmen zu diesem Band, fand ich ihn gar nicht so schlecht, aber aus dem Stuhl gehauen hat er mich auch nicht. Ich fand, dass „Die Ankunft“ sich im soliden Mittelfeld befindet, ein Buch, das einfach im guten Durchschnitt liegt.

Anstrengend war bei Cassia und Ky Band drei einfach, dass Cassia so viel nachdenkt und reflektiert. Das macht sie wirklich über alles und jeden und dann seitenlang. So wird der ganze Roman recht langatmig. Diese „Nachdenkerei“ hat auch einfach von der Handlung abgelenkt, sodass man (wenn denn endlich was spannendes passierte) erst einmal stark nachdenken musste, bis man sich wieder erinnert hat, was denn eigentlich wesentliches passiert ist. Durch das viele (unnötige) Gerede (was auch bei Ky und Xander teilweise nicht ausblieb) leidet der rote Faden der Handlung wirklich sehr. Man hätte den 600 Seiten Wälzer locker auf gute 350 Seiten runter kürzen können. Der Handlung wäre das sicher zugutegekommen (zumal sie ohnehin keinen Stoff für 600 Seiten bot, sondern gut in den 350 Seiten Rahmen gepasst hätte, ohne diese ganze Ausschmückerei). Die Handlung AN SICH hat mir jedoch gefallen, es bleiben keine Fragen offen, alle Fäden werden zusammen geführt und das Ende ist stimmig.

Gut gefallen hat mir, dass diesmal nicht nur aus Cassias und Kys Perspektive berichtet wurde, sondern auch aus Xanders. Für mich war seine Perspektive und seine Erlebnisse wirklich das Interessanteste am ganzen Roman. So berichten die drei Protagonisten immer abwechselnd von ihren Erlebnissen und der Leser befindet sich dann auch jedes Mal an anderen Orten (eben genau an denen, an denen sich die jeweiligen, gerade erzählenden Figuren aufhalten).

Durch diesen sich zwischen den Figuren abwechselnden Perspektivwechsel gab es aber auch eine „kleine Überraschung“. Mitten im Buch war auf einmal eine weiße Seite. Ich war zunächst verwundert darüber, aber dann erschloss sich mir der Sinn. Ky wurde an einer Stelle im Buch bewusstlos, sodass immer, wenn er erzählt hat weniger Sätze auf einer Seite standen (teilweise konnte er sie auch nicht „zu Ende denken“). Als er dann das Bewusstsein verloren hat, stand da einfach nur eine weiße Seite, mit der Kapitelzahl und Kys Namen, aber keinerlei Gedanken. Diese Darstellungsart hat mir wirklich besonders gut gefallen, da man sich so tiefer mit dem Inhalt auseinandersetzt und Kys Gedankenwelt einfach wirklich „am eigenen Leib“ nachvollzieht und erlebt (auch wenn ich erst irritiert über die leere Seite war).

Fazit:

Der Abschlussband der Cassia und Ky Reihe ist keine atemberaubende Explosion, die den Leser packt und berauscht – aber für Fans der Reihe durchaus lesenswert. Es gibt einen runden Abschluss der Geschichte, den man jedoch auch auf weniger Seiten hätte darlegen können und vor allem mit weniger Reflexionen und Gesprächen. „Die Ankunft“ punktet durch die passende Gestaltung, die Perspektivwechsel mit der netten Idee der „optischen Darstellung“ der Gedanken und der Handlung (also die, die man findet, wenn man die Langatmigkeit ignoriert).

3,5 von 5 Sternen!