Rezension

Der Finder belohnt sich selbst

Finderlohn
von Stephen King

Stephen King ist ja bekannt dafür, dass er gerne mal das Horror-Genre verlässt und in fremden Revieren "wildert". So ist auch "Finderlohn" in erster Linie ein Thriller, der nur wenig von Horror und Mysterie-Elementen hat. Aber der ganz normale "Wahnsinn" des Verbrechens spielt durchaus eine Rolle.

Was passiert, wenn ein Mörder aus dem Knast kommt und feststellen muss, dass seine gut versteckte Beute inzwischen von einem anderen Jungen und seiner Familie gefunden wurde und die sich selbst am Finderlohn bedient haben?

Der Verbrecher ist not amused und der Leser muss fürchten, dass alles ziemlich blutig enden könnte. Aus dieser Konstellation bezieht das Buch seinen Spannungsbogen. King verzichtet inzwischen aber in seinen Büchern weitgehend auf platte Aktionszenen und versucht vielmehr den Suspense aus den intensiven Charakterzeichnungen und den verschiedenen Handlungssträngen aufzubauen, die langsam aber unaufhaltsam aufeinander zu steuern. Ich mag diese Art des ruhigen fast bedächtigen Erzählens. Die unterschwellige Bedrohung, die sich erst im letzten Akt zu einer konstituiert, die in Gewalt und Gegengewalt mündet.

Das Tempo der Geschichte ist also eher behäbig und wer hier einen atemlosen Pageturner erwartet, ist wahrscheinlich etwas enttäuscht. Auch ist es sicherlich nicht sein bestes Buch aber ich fand es einen durchaus gelungenen Thriller, den man auch ohne all zu große Vorkenntnisse lesen kann und der zeigt, das King sein Handwerk noch immer beherrscht und sich durchaus weiterentwickelt hat.