Rezension

Der Fluch des zweiten Bandes

LADY SMOKE - Laura Sebastian

LADY SMOKE
von Laura Sebastian

Bewertet mit 3 Sternen

Laura Sebastian konnte mich mit dem düsteren Fantasy Reihenauftakt "Ash Princess" unglaublich begeistern, sodass ich die Fortsetzung unbedingt lesen musste. Der Auftakt der Trilogie punktet mit einer starke Heldin, die sich in einer grausamen Welt behaupten muss. Mich persönlich hatte gerade die düstere Atmosphäre in Kombination mit den starken Charakteren fasziniert. Der zweite Band schließt nahtlos an die Ereignisse des Reihenauftakts an. Doch leider entwickelt sich die Geschichte in eine völlig andere Richtung.

"Lady Smoke" ist in meinen Augen ein typischer Mittelband, der nur den Weg zum Finale bereitet und einige Längen mit sich bringt. Was Laura Sebastian hier in dem 576 Seiten umfassenden Buch vorlegt, kostet streckenweise einiges an Geduld. Schnell fällt dem Leser auf, dass vordergründig nur sehr wenig auf den vielen Seiten passiert. Kaum Überraschungen, wenig Action und viele Dialoge sorgen dafür, dass die Spannungskurve eher durchhängt, als dass sie stetig steigt. Die düstere Atmosphäre des ersten Bandes sucht man hier vergeblich. Stattdessen trifft man in "Lady Smoke" auf ein aus vielen Jugendbüchern bekanntes Element, das so gar nicht zu dieser Geschichte zu passen scheint: Die Brautschau. Gesucht wird in diesem Fall ein möglichst wohlhabender Bräutigam mit großer Armee, der Theos Reich zurückerobern soll.

"Ich habe schon genug für Astrea geopfert, möchte ich rufen, ich kann nichts mehr geben. Aber das stimmt nicht und das wissen wir beide. Letzten Endes gibt es nichts, das ich nicht aufgeben würde, um mein Land zu retten. Nicht meinen Willen. Nicht meinen Körper. Nicht mein Leben." Zitat aus "Lady Smoke " von Laura Sebastian, Seite 198-199.

Die Vorstellung der potenziellen Heiratskandidaten erfolgt nüchtern und bildlos. Ein Kandidat reiht sich an den nächsten und die Handlung verliert sich in gefühlt unendlichen Dialogen und politischen Verstrickungen. Dieser Abschnitt nimmt einen sehr großen Teil des Buches ein und wirkt wie ein Lückenfüller, der die Leere zwischen dem ersten und dem dritten Band überbrücken soll.

 

Das obligatorische Liebesdreieck

Neben einigen Längen in der Handlung machte mir auch das obligatorische Liebesdreieck zu schaffen. Theo war der Inbegriff einer starken Protagonistin, doch in diesem Mittelband verliert sie Sympathiepunkte. Das Liebesdreieck wurde mir persönlich zu stark ausgereizt. Theo bezieht keine klare Position und es sieht fast so aus, als wenn sie mit beiden Männern spielt.

 

 Fazit - ein typischer Mittelband

Insgesamt bleibt "Lady Smoke" weit hinter meinen Erwartungen zurück. Es handelt sich um einen typischen Mittelband, der mit unnötiger Handlung und dem obligatorischen Liebesdreieck künstlich aufgefüllt wurde. Den Leser erwarten kaum Überraschungen und wenig Action, dafür aber umso mehr dialoglastige Szenen. 

Herzlichen Dank an den cbj Verlag für das kostenlose Rezensionsexemplar.