Rezension

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Der für mich bisher schwächste Ostfriesenkrimi.

Ostfriesengrab - Klaus-Peter Wolf

Ostfriesengrab
von Klaus-Peter Wolf

Bewertet mit 3 Sternen

Erster Eindruck:
Der erste Eindruck ist schon wieder viel zu lange her. Ich habe lange an diesem Buch gelesen. Ungefähr 3 Monate. Sprich: Ich habe die ersten Seiten gelesen und es dann lange weg gelegt. Vielleicht, weil mir immer noch (schon wieder) das Private zu sehr dominiert. Zumindest war es eine Familienszene an der ich nach der Pause wieder eingestiegen bin. ;)

Inhalt:
Eine wunderschöne Leiche wird gefunden. Wie für ein Fotoshooting hergerichtet. Schnell soll ein erster Verdächtiger verhaftet werden, doch nichts läuft wie geplant und plötzlich holt Ann Kathrin die Vergangenheit wieder ein. Was geschah wirklich mit ihrem Vater, damals bei dem Überfall in Gelsenkirchen? Und als wären die Ermittlungen an zwei verschiedenen Stellen nicht noch genug, muss sie sich auch noch um ihre Beziehung zu Frank kümmern. Wie gut, dass sie von einem alten Freund von Frank an seinen Geburtstag erinnert wird und dieser auch direkt eine Geschenkidee parat hat.

Zitat:

“Volker Bogdanski kam nach seiner Entlassung bei einer Schießerei in Hamburg auf dem Kiez ums Leben. Es ging um eine russische Hure, wenn ich mich nicht irre. Aber das für für Sie weniger von Belang sein. Jedenfalls wurde er eingeäschert und ist somit nicht mehr vernehmungsfähig.” (S. 110)

Fazit:
Zunächst der Hinweis: Auch dieses Buch ist noch unabhängig von den ersten beiden lesbar. Die Haupthandlung beschränkt sich wie gewohnt nur auf dieses Buch. Der Nebenstrang mit Ann Kathrins Vergangenheit und ihrem Privatleben, wird mit kleineren Wiederholungen so weit eingeführt, dass man folgen kann. Im Folgenden werde ich auch auf den Inhalt eingehen. 

Ich möchte jetzt nicht sagen, dass ich enttäuscht bin. Aber im Vergleich zu den ersten beiden Büchern der Reihe bin ich zumindest ein wenig ernüchtert. Dachte ich am Anfang noch, dass der private Teil sich im weiteren Verlauf ein wenig verringert, wurde ich was das angeht ziemlich enttäuscht. Die Beziehungspassagen sind und bleiben sehr relevant und nerven mich. Noch dazu kann ich auch im 3. Buch nicht sagen, dass ich Ann Kathrin oder Frank Weller auch nur im Ansatz sympathisch finde oder nachvollziehen kann. Weller geht mir mit seiner unterwürfigen Art ziemlich auf den Geist und Ann Kathrin ist einfach… kalt und merkwürdig. Würde man sie einfach ohne Beziehung vor sich her existieren lassen, würde sie eine wunderbare, perfekte Einzelgängerin abgeben und alles wäre gut. So ist sie halt “die wunderliche Kollegin mit der gescheiterten Ehe”. Als “wunderliche Kollegin ohne nähere Dramen” wäre sie mir wesentlich sympathischer.
Den Fall finde ich interessant. Und bis kurz vor Ende hoffe ich, dass der Täter nicht derjenige ist den ich erwarte. Mir gefällt es, dass auch noch Menschen sterben (das klingt jetzt echt blöd, aber ist so ^^), wenn die Kripo bereits am Ermitteln ist. Es ist kein “Wir sind jetzt da und wir retten das nächste Opfer” wie es ja gerne auch schon mal genutzt wird. Ansonsten geht mir selbstverständlich auch in diesem Buch ständig das Herz auf. Es spielt an der Nordsee. Es wird Cuxhaven erwähnt. Das Ruhrgebiet hat eine relativ wichtige Rolle. Und beim Lesen bin ich gedanklich schon dabei meinen eigenen Urlaub zu planen.

Zusammenfassend kann man wohl sagen: Mir gefällt der Schreibstil. Ich liebe die Umgebung und die Orte. Das Buch ist spannend – wenn auch das erste Drittel etwas anstrengend ist und es dauert bis es einen in den Bann zieht. Der Fall ist interessant. Der Täter relativ überraschend. Doch auch im 3. Band der Reihe werde ich mit den Protagonisten nicht wirklich warm und fand es in diesem Fall sogar wirklich, wirklich anstrengend.

Dennoch habe ich bereits mit Band 4 angefangen. ;)