Rezension

Der Funke ist nicht übergesprungen

Fawn - Leslie Delhaes

Fawn
von Leslie Delhaes

Bewertet mit 3 Sternen

Um was es geht:
Hannah ist auf dem Weg zu ihrer Modelfreundin Fee nach Florida. Bereits im Flieger kommt es zu ungeahnten Turbulenzen und dieser Urlaub entpuppt sich als Abenteuertrip ihres Lebens. 

Die Figuren:
Hannah Schulz ist Lehramtsstudentin. Sie hat einen festen Freund und eiserne Prinzipien. Sie ist eine schüchterne und gehemmte Frau und im Grunde sympathisch. Leider bleibt sie bis zur Mitte des Buches sehr anstrengend und ihre heuchlerische Doppelmoral stößt mich ab. Hannah legt aber bis zum Ende der Geschichte eine angenehme Entwicklung hin.

Brooks Jackson ist 21 Jahre alt und kommt aus einem reichen Elternhaus. Er studiert an einem College in Florida. Zudem spielt er Football und schlägt sich mit einem egoistischen und herrschsüchtigen Vater herum. Brooks sieht fantastisch aus, ist witzig, forsch und frech und sein Selbstbewusstsein sprengt mit Sicherheit jeden mittelgroßen Raum. Er ist genervt von seinem Sport, seinem Studium und irgendwie von seinem gesamten Leben. Brooks Entwicklung ist noch intensiver. 

Die Umsetzung:
Der Schreibstil in Fawn – Hannah & Jackson, ist atmosphärisch dicht und bildgewaltig. Viele Szenen sehe ich lebhaft vor mir und genieße tolle Settings, die mir die Autorin großzügig vor Augen führt. Die wenigen expliziten Stellen sind hervorragend geschrieben. Die Geschichte wird aus den abwechselnden Ich-Perspektiven von Hannah und Brooks im Präsens aktiv geschildert. Die „schwere Verfehlung“ von Hannah finde ich einfach nur menschlich und es liegt mir fern sie deshalb zu kritisieren. Da habe ich andere Punkte, an denen ich mich stoße:

Meine Kritikpunkte:
Mit dem Einstieg habe ich Schwierigkeiten und auch im Verlauf der Geschichte springt der Funke nicht auf mich über. Ich darf im letzten Drittel viele romantische und gefühlvolle Momente hautnah miterleben, die mich alle erreichen, aber im Großen und Ganzen gelingt es mir nicht, mich mit den Figuren und der Handlung zu identifizieren. Zu vieles ist für mich nicht nachvollziehbar. 

Hannahs Freundin Fee und deren Freund Ben mag ich von Beginn an, ehe Fee und Ben Grenzen übertreten, die niemand überschreiten darf. Und Fee schießt sich endgültig mit einer Aktion unterhalb der Gürtellinie ins Aus. Hannah, Fee und Ben beherrschen das Schubladendenken perfekt und Verurteilen andere Personen im Sekundentakt. Mir liegt es fern, Menschen wegen ihres Lebensstils, pauschal zu stigmatisieren. Dieses schwarz-weiß denken von Hannah, Ben und Fee, liegt mir nicht. 

Frauen in Kategorien einzuteilen wie z. B. billige Frauen oder Schlampen und dann sind da die Guten und Ehrbaren Frauen, widerspricht so einigem, woran ich glaube.

Meine Welt ist bunt und farbenfroh und ich bin im 21. Jahrhundert angekommen. Daher ist für mich diese klischeehafte Sichtweise, nicht mit der heutigen Zeit in Einklang zu bringen und transportiert die falsche Botschaft.

Fawn – Hannah & Jackson,  enthält einige Schreibfehler.

Mein Fazit:
Der Titel passt bestens zur Story. Es ist eine lockere leichte Liebesgeschichte, die sich gut lesen lässt. Das Buch hat mich knapp die Hälfte über prima unterhalten und ich finde gelungenes schriftstellerisches Handwerk vor. Leider ist der Funke nie übergesprungen und ich konnte mich nicht mit den Figuren und der Handlung identifizieren. 

Und so vergebe ich an Fawn – Hannah & Jackson, 3 gute Sterne von 5.