Rezension

Der Funke springt nicht über

Das Geheimnis des roten Mantels - Sabine Wierlemann

Das Geheimnis des roten Mantels
von Sabine Wierlemann

Inhalt:
Mathilda und ihr Bruder Felix spielen im Museum, als sie plötzlich in einer anderen Zeit landen! Mathilda ist im antiken Rom, aber Felix meilenweit entfernt in Germanien. Jetzt müssen die Geschwister versuchen, wieder zueinanderzufinden, um in ihre eigene Zeit zurückzukehren. Doch wie geht das überhaupt? Noch dazu haben sie mit den alltäglichen Bräuchen der Menschen zu kämpfen. Ein Tieropfer oder eine Wildschweinjagd scheint da ganz alltäglich zu sein...

Sprache:
Das Buch ist in einem sehr angenehmen Schreibstil verfasst, der insbesondere für Kinder gut geeignet ist. Es kommen kaum schwierige Worte vor, sodass geübtere Leser damit keine Probleme mehr haben sollten. Trotz der einfach gehaltenen Sprache kommen aber auch einige lateinische Fachbegriffe vor, die aber im Anhang erklärt werden. Die Erklärungen sind auch sehr kindgerecht und absolut verständlich. Was mich persönlich aber gestört hat ist, dass einige der Fachbegriffe keine wirkliche Bedeutung für die weitere Handlung hatten. Außerdem ist es für Kinder sicherlich blöd, wenn sie Worte nachschlagen müssen - vielleicht wäre eine direkte Erklärung im Text besser gewesen. Dann würde die römische Kultur auch ziemlich gut vermittelt werden! Sehr schön finde ich allerdings, dass auch wirklich römische Namen verwendet werden. Ich habe mich dabei sehr an meinen Lateinunterricht erinnert gefühlt und konnte mich dadurch sehr gut ins alte Rom hineinversetzen.

Charaktere:
Die beiden Protagonisten sind Kindern bestimmt sehr schnell sympathisch, weil sie typische Gedanken und Handlungen von Kindern zeigen. Sobald die Kleinen sich also mit ihnen identifizieren wird die Geschichte für sie richtig spannend. Ich hatte damit aber gewisse Probleme. Mir waren viele Gedanken und Gefühle einfach zu standardmäßig, aber man muss hierbei natürlich daran denken, dass es sich um ein Kinderbuch handelt! Die Darstellung der Römer und der Germanen hat mir hingegen super gefallen. Sie sind genauso, wie man sie immer in Geschichtsbüchern beschrieben bekommt. Außerdem werden verschiedene Gesellschaftsgruppen angesprochen, was mir auch ganz gut gefällt.

Handlung:
Die Handlungsfäden sind sehr interessant gestaltet: Es gibt eine Rahmenhandlung und zwei Handlungsfäden, die langsam miteinander verwachsen. Die Rahmenhandlung rundet die Geschichte sehr schön ab, während das Zusammenführen der Handlungsfäden für Spannung sorgt. Allerdings auch nur in geringem Maße, weil es zwischen den einzelnen Kapiteln oft große Zeitsprünge gibt. So eine Unterbrechung finde ich ziemlich blöd. Außerdem finde ich, dass viele angesprochene Themen einfach zu oberflächlich abgehandelt werden. Sogar aus den Augen eines Kindes gesehen würde ich mir mehr Infortmationen und vor allem historischen Bezug wünschen. Trotzdem gibt es aber auch immer wieder interessante Szenen, die kurzzeitig auch richtig spannend werden können.

Das Buch ist auf jeden Fall lesenswert, aber der Funke springt leider nicht über.