Rezension

Der Funke springt nicht über

Die Traumdiebe - Cherie Dimaline

Die Traumdiebe
von Cherie Dimaline

Bewertet mit 3 Sternen

Nachdem die Welt, wie wir sie kennen, aufgrund von Umweltkatastrophen und Kriegen untergegangen ist, werden die Ureinwohner Kanadas von den neuen Herrschern gejagt. Unter ihnen ist der Jugendliche Frenchie. Nachdem er seine gesamte Familie verloren hat, trifft er auf eine Gruppe Ureinwohner, die sich genauso wie er, auf den Weg nach Norden gemacht hat. Im Norden soll das Leben sicherer und weniger beschwerlich sein. Ständig auf der Flucht, dem kalten Klima ausgesetzt, auf der Suche nach Nahrung sowie vielerlei Gefahren ausgesetzt, wird der bunt zusammengewürfelte Haufen immer mehr eine neue Familie für Frenchie…

Die Autorin Cherie Dimaline gehört zur Gruppe der indigenen Völker Kanadas. Sie lebt als Metis in der Gemeinschaft der Gregorian Bay Metis in Ontario. Ich vermute, dass sie in dem Buch „Die Traumdiebe“ die Geschichte und Mythen der Metis verarbeitet hat. Dies hat sie mit dem Szenario einer von Umweltkatastrophen und Kriegen zerstörten Welt kombiniert. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf, finde ich es nachvollziehbar, dass der Roman in Kanada Preise gewonnen hat. Er wird bestimmt als wichtiger Beitrag zum Thema kanadische Ureinwohner und Zerstörung der Umwelt gesehen.

Aufgrund des Covers und des Klappentextes habe ich einen Fantasyroman aus dem Bereich der Dystopien erwartet. Es hat etwas Zeit erfordert, mich von dieser Erwartungshaltung zu lösen. Ich würde das Buch eher als eine Mischung aus Abenteuer- und Endzeitroman bezeichnen. Wir lernen zudem einiges über die Glaubenswelt der indigenen Völker Kanadas.

In Teilen hat mich das Buch gut unterhalten. Die Geschichte von Frenchie und seiner Wahlfamilie hatte interessante Aspekte. Jedoch haben mich die Figuren nicht wirklich berührt und ihr Schicksal ist mir meistens gleichgültig geblieben. Zudem ist bei der Schilderung des Alltags der Flüchtigen oft kaum Spannung aufgekommen. Mir fehlte das zündende Moment, welches mich an die Geschichte fesselt und meine Neugier auf den weiteren Verlauf weckt.

So war es für mich kein schlechtes, aber auch kein wirklich gutes Buch. Wie geschrieben, kann ich verstehen, dass dieser Roman für die kanadische Literatur wichtig ist. Aber das alleine reicht nicht aus, damit es für mich ein gutes Buch ist.