Rezension

Der furiose Auftakt einer fesselnden Geschichte

Die Auserwählten - Im Labyrinth - James Dashner

Die Auserwählten - Im Labyrinth
von James Dashner

Wie beim ersten Teil von Die Tribute von Panem habe ich auch bei The Maze Runner zuerst den Film gesehen und war von der Geschichte so überwältigt, dass ich sofort die Bücher lesen musste. Das Buch Die Auserwählten im Labyrinth übertrifft meiner Meinung nach den Film um Längen und hat mich so gefesselt, dass ich gerade die ganze Reihe quasi inhaliere. Obwohl ich erst recht spät auf den Hype um James Dashners Trilogie aufspringe, kann ich ihn absolut nachvollziehen. Die Auserwählten im Labyrinth verspricht Spannung von der ersten bis zur letzten Seite und hat mir so manche durchlesene Nacht beschert.

Thomas, der Protagonist und Held der Geschichte, wird in eine ihm und dem Leser unbegreifliche Welt hinein katapultiert. Mich hat die personale Erzählperspektive von Thomas sofort mitgerissen, denn seine Erlebnisse sind höchst dramatisch und sogar traumatisch. Ohne jede Erinnerung an sich und sein früheres Leben, findet Thomas sich plötzlich auf einer Lichtung wieder, die von einem Labyrinth umgeben und von grausamen Kreaturen bewacht ist. Schnell beweist Thomas wahren Heldenmut, denn für ihn steht fest, dass er ein Läufer werden und einen Ausweg aus seiner Gefangenschaft finden möchte. Thomas ist aber nicht, wie ihr jetzt vielleicht denken mögt, ein Held wie er im Buche steht. Auch er hat Angst die ihn lähmt, bricht in Tränen aus und lässt sich von seiner Verzweiflung beherrschen. Jede seiner Gefühlsregungen sind von James Dashner unglaublich intensiv und fesselnd beschrieben.

"In seinem Innern war eine schreckliche Leere, die sich jetzt mit Hoffnungslosigkeit füllte, von der ihm das Herz wehtat. Es war alles zu viel – wo war er? Was war dieser Ort? War es ein Gefängnis?" (S. 20)

Auf der Lichtung ist Thomas der Frischling in der Gemeinschaft der bereits dort lebenden Jungs. Nach und nach findet Thomas Freunde und weiß, von welchen Jungs er sich besser fernhalten muss. Thomas Hauptgegenspieler ist Gally, einer der Jungs, der sich daran zu erinnern glaubt, dass sie alle Thomas ihre Gefangenschaft zu verdanken haben. Von Gally geht permanent eine unterschwellige Bedrohung aus, was der Geschichte viel Dramatik verleiht und mir wahnsinnig gut gefallen hat. Spannend fand ich auch die Idee, die Geschichte quasi in einer Art Gefängnis spielen zu lassen, in dem die Jungs (oder auch Lichter genannt) dazu gezwungen sind, eine funktionierende Gemeinschaft aufzubauen und in der jeder Regelverstoß hart bestraft wird. So wird schon zu Beginn ein Junge ins Labyrinth verbannt und damit in den sicheren Tod geschickt.

"„…wir erwarten von dir, dass du überlebst und uns dabei hilfst, unsere Aufgaben hier zu erfüllen.“ „Und worin besteht die?“, fragte Thomas. „Den Ausgang zu finden, Frischling“, sagte Newt. „Wir müssen den Weg aus diesem verfluchten Labyrinth finden, damit wir nach Hause können.“" (S. 58)

Die gesamte Geschichte war so unglaublich mitreißend, dass ich das Buch kaum weglegen mochte. James Dashner hat höchst gefährliche Szenen so packend detailliert erzählt, dass ich beim Lesen quasi von Satz zu Satz geflogen bin, so dringend wollte ich erfahren, was passiert. Thomas‘ Erfahrungen im Labyrinth gehören dazu, ebenso wie das dramatische Finale, das mich sofort dazu verleitet hat, den nächsten Teil der Reihe Die Auserwählten in der Brandwüste unmittelbar anzuschließen.

Man muss dazu sagen, dass sich das große Ganze hinter der Geschichte natürlich nach dem ersten Buch noch nicht offenbart und man als Leser am Ende ebenso ratlos zurückbleibt, wie die Helden der Geschichte. Auch aus dem Grund kann man diese Reihe nicht unvollendet lassen, denn das Grauen hat nach knapp 500 Seiten für die Jungs im Labyrinth noch lange kein Ende. Auch mich hat die Geschichte einfach nicht losgelassen, denn man wird süchtig nach dem Schrecken, der im Inneren des Labyrinths herrscht und die Lebensgefahr der Jungs ist Nervenkitzel pur.

"Thomas spürte, wie eisiges Grauen in seiner Brust wuchs wie ein Tumor, so dass er kaum noch atmen konnte. Trotz Gedächtnisverlust war er auch sicher, dass er noch nie etwas so unglaublich Schreckliches gesehen hatte." (S. 57)

Selten hat mich ein Autor so mit seinem Schreibstil in seinen Bann gezogen! Jeder Satz ist großartig und auf den Punkt genau mit der perfekten Mischung aus emotionalen und fesselnden Elementen. Unnötige Floskeln oder Beschreibungen sucht man vergeblich. James Dashner ist definitiv ein Autor, der sein Handwerk versteht!

Fazit & Bewertung

Wie ihr seht, bin ich von Die Auserwählten im Labyrinth begeistert! Selten war ich so fasziniert und beeindruckt von einem dystopischen Setting. Durch die personale Erzählperspektive ist man unglaublich nah an den Figuren, sodass ihre Gefangenschaft, ihre Ausweglosigkeit und Hoffnungslosigkeit auf den Leser förmlich übergreift. James Dashner ist mit diesem Buch der furiose Auftakt einer fesselnden Geschichte gelungen, die mir sogar schlaflose Nächte bereitet hat!

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