Rezension

Der gepeinigte Peiniger

Der fürsorgliche Mr Cave -

Der fürsorgliche Mr Cave
von Matt Haig

Bewertet mit 3 Sternen

          Liegt wirklich ein Fluch über dem Leben des Antiquitätenhändlers Terence Cave? Im Kleinkindalter verlor er seine Mutter durch Suizid, dann kam seine Ehefrau durch einen Einbrecher ums Leben und schließlich stürzt sein Sohn Reuben von einer Straßenlaterne und stirbt. Schließlich verbleibt ihm nur Reubens Zwillingsschwester Bryony. Sie will und muss er beschützen! Das ist seine Pflicht und Aufgabe. Doch Cave nimmt der 15 jährigen durch seine grenzüberschreitende, distanzlose Fürsorge die Luft zum Atmen.

Die ganz große Katastrophe bahnt sich an. Die Leserschaft erfährt die Entwicklung aus der Sicht des Vaters in Briefform oder in der Art eines Tagebuches, das er an die Tochter richtet. Er ist tief traumatisiert, von fürsorglich wie es der Titel ausdrückt, kann keine Rede sein. Für die Ratschläge, die Hilfeangebote und die gutgemeinten Hinweise von seiner Schwiegermutter Cynthia bleibt er immun. Er lebt in seiner eigenen Welt. Seine Handlungsweisen sind extrem übergriffig. Sie wirkten auf mich krank, völlig daneben und ließen mich teilweise fassungslos zurück. Sein Wahn steigert sich bis zur Eskalation und endet schließlich in weiteren entsetzlichen Ereignissen.

Auf S. 72 bezeichnet der Autor seinen Protagonisten als "Terence, der gepeinigte Peiniger". Ich finde, das trifft es ganz ausgezeichnet.

Das war leider ein Lesestoff, den ich am liebsten abgebrochen hätte.
Matt Haig steckte sicherlich selbst in einer depressiven Phase als er diese Geschichte 2008 niederschrieb. „Die Mitternachtsbibliothek“ von ihm hat mir dagegen gut gefallen. Das Buch polarisierte zwar auch, wenn man sich die Rezensionen anschaut.
„Der fürsorgliche Mr. Cave“ brachte mir leider keinen Lesegenuß. Das Buch zog mich runter und hatte für mich eine sehr negative Aura. Gerade jetzt in Pandemiezeiten keine Lektüre, die ich empfehlen möchte.

Meine Bewertung: 3 von 5 Sternen!