Rezension

Der Gesang der Bienen geht unter die Haut

Der Gesang der Bienen - Ralf H. Dorweiler

Der Gesang der Bienen
von Ralf H. Dorweiler

Münstertal im Schwarzwald zur Zeit des Mittelalters. Der Zeidler Seyfried lebt eigentlich ein ruhiges Leben mit seiner Familie. Zumindest bis zu dem Tag, an dem ein fahrender Medicus ein krankes Mädchen zu seiner heilkundigen Frau Elsbeth bringt. Trotz aller Bemühungen stirbt das Mädchen, bei dem es sich um die Tochter eines hohen Herren handelt. Elsbeth wird beschuldigt mit dem Teufel im Bunde zu sein und zum Tode verurteilt. Seyfried kann einen Aufschub erwirken, und macht sich auf den Weg zu Hildegard von Bingen, die auf dem Rupertsberg gerade ihr neues Kloster erbauen lässt. Sie soll die Hinrichtung verhindern. Während die Familie getrennt wird, versucht Seyfried sein Möglichstes um Hildegard zu überzeugen.
Über den gesamten Roman wechseln sich Passagen zu den einzelnen Personen ab, was die Geschichte auflockert. Dadurch verfolgt der Leser, die weiteren Vorgänge und Schicksale. Die Personen werden sehr realistisch dargestellt. Auch die historischen Hintergründe und Zusammenhänge sind sehr gut recherchiert. Besonders interessant fand ich persönlich die Beschreibung des Zeidlerhandwerks.
Jedem Kapitel vorangestellt ist ein kurzes Zitat oder ein kleiner Bibelvers, was gut zur Geschichte passt. Auch die Sprache ist der beschriebenen Zeit angepasst, ohne langweilig oder abgehoben zu wirken. Dadurch entsteht ein Buch, das sich sehr flüssig liest. Durch die inhaltliche Gestaltung der einzelnen Kapitel wird zum Ende hin noch einmal Spannung aufgebaut, die den Leser dazu bringt, einfach weiterlesen zu müssen.
Die Gestaltung des Covers mit der zeitgemäßen Darstellung der Bienenkörbe und des Zeidlers bei der Arbeit passt sowohl zur erwähnten Zeit als auch zum Inhalt der Geschichte. 
Insgesamt ist dem Autor hier ein Buch gelungen, das den Leser sowohl durch Sprachwahl, Schreibstil als auch Inhalt sehr schnell in seinen Bann zieht und so schnell nicht wieder loslässt. Durchaus auch für Leser empfehlenswert, die nicht regelmäßig mittelalterliche Romane lesen.