Rezension

Der gewisse Pepp fehlte

The Ivy Years - Wenn wir vertrauen - Sarina Bowen

The Ivy Years - Wenn wir vertrauen
von Sarina Bowen

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die „True North“-Reihe ist in meinen Augen wirklich höchste Kunst aus der Feder von Sarina Bowen, da sie dramatische Geschichten schafft, die zu keinem Zeitpunkt übertrieben wirken. Die „Ivy Years“-Reihe ist zeitlich davor entstanden, was gerade am ersten Band überdeutlich zu merken war, da ich dort vor allem von der Handlung her viel auszusetzen hätte, wo es sonst eher die Erzählweise ist, die mir in den Fokus gerät. Dennoch habe ich mich auch an diese Reihe hineingefuchst und bin daher nun beim vierten Band.

Bella kannten wir noch aus dem vorherigen Band und mir hat es gut gefallen, dass sie nun in den Fokus rücken würde, denn wenn Charaktere ohnehin schon so präsent sind, dann will man ihnen auch hinter die Birne gucken und ihnen ein Happy End geschenkt sehen. Da sie zudem die Managerin des Eishockeyteams ist, habe ich mir erhofft, dass wir sie dort auch wieder in Action erleben, denn wir erinnern uns doch, diese Reihe wird uns auch unter Sport Romance verkauft. Aber leider wie sooft in diese Reihe geht das Thema vollends unter, denn nur in ihrem ersten Kapitel erlebt man Bella in ihrer Funktion als Managerin, danach nie wieder. Das ist extrem schade, da wir sie so kennen- und vielleicht schon lieben gelernt haben und dieser Teil wird ihr genommen.

Als Ausgangslage fand ich es aber spannend, dass es diesmal die Frau ist, die auf eine lange Reihe an Bettgeschichten zurückschaut, während er noch Jungfrau ist und Sex als Bestandteil einer Beziehung sieht, aber nicht nur als spaßige Beschäftigung. Es ist eine Umkehr der Geschlechterklischees, die auch ganz gut funktioniert, aber dennoch nie in die absolute Tiefe geht. Während ich es bei Rafe toll fand, dass er Bella nie verurteilt hat, hätte es mir doch gefallen, auch mal ihre Sichtweise darauf zu verstehen.

Ansonsten muss ich aber sagen, dass vor allem Rafe sofort mein Herz erobert hat, denn anständiger als er kann man eigentlich nicht sein. Manchen mag er schon wieder zu lieb gewesen sein, aber er ist ein Protagonist, den man doch weniger im New Adult-Genre antrifft, von daher habe ich die Zeit mit ihm sehr genossen. Auch Bella gefiel mir als Ausgleich sehr gut, weil sie sich keine Hand vor den Mund legt, weil sie auch keiner Konfrontation aus dem Weg geht und dennoch blitzt ständig ihre verletzliche Seite durch. Aber so sehr die beiden auch einzeln funktionierten, die Chemie der beiden wollte nicht so recht funktionieren. Schon die erste Nacht wirkte eher erzwungen, so dass auch diese magische Bedeutung nicht rüberkommen wollte. Zudem ist der Handlungsspielraum der beiden sehr eng, da sie sich quasi nur in Bellas Zimmer sehen. Es gibt ein paar Ausflüge in die Außenwelt, die auch gut harmonieren, aber vieles am College, bei Bella wurde zu langweilig. Das kann Bowen wirklich besser.

Fazit: Der vierte Band der „Ivy Years“-Reihe dreht die Klischees einmal auf den Kopf und bietet auch gute Charaktere. Nur leider wollte die Chemie nicht so recht stimmen und auf der Handlungsebene entstand etwas Langeweile, dennoch flott zu lesen.