Rezension

Der Große Strom

Lucy - Laurence Gonzales

Lucy
von Laurence Gonzales

Bewertet mit 2.5 Sternen

Im Dschungel Kongos bricht wieder einmal Krieg aus. Im letzten Moment kann sich Jenny, die dort allein lebt und Bonobos - Menschenaffen - erforscht, retten. Während ihrer Flucht vor den Rebellen stolpert sie nicht nur über die Leiche eines englischen Kollegen, sondern auch über seine minderjährige Tochter, Lucy. Sie flieht mit ihr in die Staaten, wo sie sich so lange um das Mädchen kümmern will, bis sich Angehörige gefunden haben. Mit Lucy ist es leicht, zusammen zu leben. Nachdem sie den Schock über den Tod ihres Vaters überwunden hat, entpuppt sie sich als freundlicher, aufgeschlossener, neugieriger Teenager. Manchmal ist sie sehr seltsam - sie isst Bananen mit Schale, sie ist unglaublich stark, sie kann Bäume erklimmen in Rekordzeit und sie verfügt über die Fähigkeit, anhand der Geräusche der Tierwelt und ihrer Umgebung, logische Schlüsse zu ziehen. Sie nennt es "in den Großen Strom eintauchen". Jenny glaubt lange, all das liege daran, dass sie abgeschieden von jeglicher Zivilisation allein mit ihrem Vater aufgewachsen ist und in gewisser Weise stimmt das auch. Doch da ist noch mehr an Lucy, als man auf den ersten Blick erkennt, und Jenny stößt darauf, als sie die Tagebücher von Lucys Vater durchsieht. In dem Mädchen steckt ein Geheimnis, für das Regierungen töten würden und auch werden ...

Der Grundgedanke ist nicht neu, aber doch immer noch so originell, dass er neugierig auf das Buch macht. Ich wollte die Geschichte um dieses Dschungelkind wirklich mögen, doch ich hatte von Anfang an Probleme mit dem Schreibstil. Er war mir auf Dauer viel zu beschreibend. Anfangs ist das noch interessant, als Jenny bei Donnergrollen und Gewitter und Kanonenlärm erwacht, aber schon während der Flucht aus dem Kongo wurde es mühselig. Gleichzeitig ging alles immer ratzfatz. Es wird mal eben hierhin und dahin gehetzt, gesucht, gefunden, weiter geht's. Man kennt den und den, mitten im Urwald gibt's ein leistungsstarkes Funkgerät, man lässt Beziehungen spielen - hui, schon ist man in den Staaten. Das zieht sich durch das gesamte Buch.

So interessant sich die Story entwickelte zusammen mit Lucy, die sich in der für sie neuen Welt zurechtfinden muss, so eintönig war die Art des Erzählens. Selten gelang es Gonzales, mich mit der Handlung ernsthaft mitzureißen, und für den kitschigen Schluss, als jedes Indianerklischee herausgezogen wurde, das existiert, gibt es auch nicht gerade Pluspunkte.

Fazit: Ein Buch, dessen Thematik interessiert, bei der die Umsetzung jedoch nicht oft zu fesseln weiß. 2,5/5 Punkten.